Stadion-Unglück 1989:Sieben Minuten, die an Hillsborough erinnern

96 Tote, 766 Verletzte: Vor 25 Jahren ereignet sich im Hillsborough-Stadion beim Spiel zwischen Nottingham Forest und dem FC Liverpool eine der schlimmsten Katastrophen der Fußball-Geschichte. Noch heute sind viele Anhänger wütend auf die Polizei und die Ordner, die damals einen fatalen Fehler begingen.

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96 Tote, 766 Verletzte: Vor 25 Jahren ereignet sich im Hillsborough-Stadion beim Spiel zwischen Nottingham Forest und dem FC Liverpool eine der schlimmsten Katastrophen der Fußball-Geschichte. Noch heute sind viele Anhänger wütend auf die Polizei und die Ordner, die damals einen fatalen Fehler begingen. An diesem Dienstag jährt sich das unter dem Namen des Hillsborough-Stadion von Sheffield Wednesday bekannt gewordene Unglück zum 25. Mal. Vor allem Fans des FC Liverpool waren damals dort unter den Toten und Verletzten. Bereits am Sonntag, beim Ligaspiel zwischen Liverpool und Manchester City, haben Fans an die Verunglückten erinnert.

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Kurz vor Anpfiff der Partie, die Liverpool später 3:2 für sich entschied und damit einen weiteren Schritt Richtung Meisterschaft machte, legten Fans und Spieler gemeinsam eine Schweigeminute ein. Sie gedachten einer der schlimmsten Katastrophen der Fußballgeschichte, die sich vor einem Vierteljahrhundert ereignet hat.

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Am 15. April 1989 pilgern tausende Fans des FC Liverpool teils ohne Karten zum Auswärtsspiel in dem bereits ausverkauften Stadion in Sheffield, wo das Pokalspiel gegen Nottingham Forest stattfindet. Vor der Tribüne Leppings Lane drängen sich die Menschenmassen an den Drehkreuzen vorbei ins Stadion. Obwohl die Tribüne "Pen 3" bereits voll besetzt ist, versuchen kurz vor Anpfiff um 15 Uhr noch immer Menschen ins Stadion zu gelangen.

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Im Stadion werden die Fans gegen die Zäune gepresst, die die Tribüne vom Spielfeldrand trennen. Da begeht die Polizei einen fatalen Fehler: Sie öffnet ein weiteres Tor. So strömen noch mehr Massen ins Hillborough-Stadion. Die Menschen auf der Tribüne sitzen in der Falle. Noch heute sind viele wütend auf die Polizei und die Ordner, die Fans nicht in leerere Bereiche des Stadions umleiteten, die die Rettungskräfte zu spät ins Stadion ließen und die Ereignisse in den folgenden Monaten falsch darstellten. 41 Menschenleben hätten gerettet werden können, wenn schneller Hilfe gekommen wäre: Zu diesem Schluss kam im vergangenen Herbst eine unabhängige Untersuchung. Daraufhin kassierte der Londoner High Court frühere Urteile im Zusammenhang mit Hillsborough - ein später Erfolg für die "Hillsborough Familiy Support Group" (HFSG), die 74 Opferfamilien repräsentiert. Jahrelang kämpfte die Gruppe gegen das Ergebnis einer ersten Untersuchung von 1991. "Accidental death", Unfalltod, war damals entschieden worden.

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Trotz der dramatischen Ereignisse auf der Tribüne wird 1989 das Halbfinale angepfiffen - und nach sechs Minuten vorzeitig beendet. Mittlerweile ist die Gefahr auf der Tribüne erkannt, aber weder die Polizei noch herbeigeeilte Fans können den Eingesperrten hinter dem Tor helfen.

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Verzweifelt versuchen Helfer, die Eingeklemmten über den Zaun zu ziehen. Wer frei kommt, versucht andere zu retten - oft vergeblich. Für viele Menschen bleibt die Hilflosigkeit angesichts der Katastrophe die schlimmste Erinnerung an Hillsborough.

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Auf dem Spielfeld in Sheffield werden die Verletzten behandelt. Viele werden bewusstlos aus den Massen geborgen. Für 94 Fans kommt jede Hilfe zu spät. Zwei weitere Anhänger erliegen ihren Verletzungen im Krankenhaus.

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Auch 25 Jahre nach der Katastrophe erinnert das Hillsborough Memorial vor dem Anfield Stadion in Liverpool an den bislang schwärzesten Tag in Englands langer Fußball-Geschichte. Dort sind die 96 Namen jener Menschen vermerkt, die das Unglück nicht überlebten. Das Unglück hat dazu beigetragen, dass in englischen Stadien nur noch Sitzplätze angeboten werden. Zudem veränderte der FC Liverpool sein Logo: Zwei Fackeln links und rechts erinnern an den Tag der Katastrophe, dazu ziert der Schriftzug "You'll never walk alone" das Wappen.

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Auch in anderen Stadien in England wurde am vergangenen Wochenende der Tragödie gedacht. Im Wembley, wo am Samstag und Sonntag die Halbfinalspiele im FA-Cup stattfanden, wurden 96 Sitze mit Schals des FC Liverpool belegt. Zudem wurden alle Partien des Wochenendes mit einer Verspätung von sieben Minuten angepfiffen. Lukas Podolski, Nationalspieler in Diensten des FC Arsenal, twitterte: "Never forget Hillsborough!!!" Im Stadion des FC Liverpool, der Anfield Road, wird es am heutigen Dienstag um 15:30 Uhr eine Gedenkfeier geben, die live und kostenlos auf der Homepage des Vereins übertragen wird. Am Ostermontag findet zudem ein Benefizspiel zwischen einer britischen und einer internationalen Liverpool-Legendenauswahl statt.

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