Hep Monatzeder neuer Klubpräsident:"1860 ist kein Sanierungsfall"

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Hep Monatzeder, designierter neuer Präsident des TSV 1860 München. (Foto: Stephan Rumpf)

Nun ist es raus: Der Grünen-Politiker und Dritte Bürgermeister der Stadt München soll neuer Präsident des TSV 1860 werden. Er soll das belastete Verhältnis zu Investor Hasan Ismaik verbessern und Ruhe in den Verein bringen. Allerdings steht er als langjähriger Aufsichtsrat des Klubs nicht für einen Neubeginn.

Hep Monatzeder soll neuer Präsident des Fußball-Zweitligisten TSV 1860 München werden. Wie erwartet schlägt der Aufsichtsrat des Klubs, in dem Monatzeder selbst sitzt, den Dritten Bürgermeister der Stadt für das höchste Amt im Verein vor. Der 61-jährige Grünen-Politiker wird am 1. April die Nachfolge von Dieter Schneider antreten, er muss allerdings noch auf einer Mitgliederversammlung gewählt werden. Dort war in den vergangenen Jahren der Vorschlag des Aufsichtsrats stets angenommen worden.

Damit geht ein Wunsch des jordanischen Investors Hasan Ismaik in Erfüllung, der mit dem bisherigen Präsidenten Dieter Schneider nicht mehr zusammenarbeiten wollte. Mitglieder des Aufsichtsrats waren zuletzt nach Abu Dhabi gereist, um mit Ismaik das weitere Vorgehen zu besprechen. Dabei hatte man sich offenbar auf Monatzeder als Kandidaten geeinigt.

Bei einer Pressekonferenz am Donnerstagvormittag sagte Aufsichtsratsvorsitzender Otto Steiner, dass die Spannungen zwischen Schneider und Ismaik bis heute Entscheidungen verhindert hätten. Zudem habe der Aufsichtsrat von Schneider auf wichtige Fragen keine Antworten bekommen, weshalb er reagieren musste. Heißt: einen anderen Kandidaten finden.

Steiner wolle das Verhältnis zu Hasan Ismaik verbessern, weshalb der Klub einen Teamplayer brauche, der diplomatisches Gespür mitbringe: "Wir sind überzeugt, dass wir genau den richtigen Mann für dieses Amt gewinnen konnten." Ziel seien der Aufstieg in die erste Liga und eine konkrete Stadionalternative für die Allianz-Arena. Monatzeder sprach auf der Pressekonferenz davon, dass er sich als Mitspieler sehe, der die Kapitänsbinde trage. Er wolle auch "den Teamgeist stärken". Zudem betonte er: "1860 München ist kein Sanierungsfall." Es sei kein Neubeginn nötig, sondern man müsse lediglich den begonnenen Weg weitergehen.

Nun wird spannend zu sehen sein, zu welchen Bedingungen die neue Führungscrew Ismaik das Geld aus der Geldbörse zieht, denn dass der sich als spendabel erweisen will, hat der Geschäftsmann aus Abu Dhabi ja angekündigt - sofern nur dieser Schneider, dieser Blockierer, weg sei.

Die Entscheidung für Monatzeder wird aber auch kritisiert. Der Grünen-Politiker sitzt seit Jahren im 1860-Aufsichtsrat und begleitete somit treu viele hauptsächlich unrühmliche Entwicklungen beim TSV. Nun soll er als Präsident Kompetenz in den Verein bringen.

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