Heimsieg gegen Hannover:Schalke bleibt an Dortmund dran

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Torschützen unter sich: Die Schalker Max Meyer (oben) und Jefferson Farfan jubeln über das 2:0 gegen Hannover

(Foto: AFP)

Nach dem dritten Sieg in Serie bleibt Schalke 04 weiter am Tabellendritten Dortmund dran. Beim 2:0 gegen Hannover 96 spielt das Team gerade in der ersten Halbzeit flotten Kombinationsfußball. Augsburg ist nach dem 4:1 in Stuttgart auf Europa-League-Kurs.

Der FC Schalke 04 hat seine Ansprüche auf einen Champions-League-Platz untermauert und seine Heimserie in der Fußball-Bundesliga ausgebaut. Die Gelsenkirchener entzauberten am Sonntagabend zum Abschluss des 20. Spieltages die mit zwei Siegen in die Rückrunde gestartete Mannschaft von Hannover 96. Jefferson Farfán (39. Minute) und Max Meyer (44.) belohnten die Hausherren beim ungefährdeten 2:0 (2:0) für eine vor allem in der ersten Halbzeit starke Vorstellung. In der Tabelle festigte der S04 Platz vier (37 Punkte) mit zwei Zählern Rückstand auf Erzrivale Borussia Dortmund. Hannover (10./24) verpasste es, sich weiter vom hinteren Mittelfeld abzusetzen.

Der Kapitän fehlte bei Schalke verletzungsbedingt, aber auch ohne Benedikt Höwedes kannten die Königsblauen vor 61.307 Zuschauern im heimischen Stadion nur einen Kurs. 70 Prozent Ballbesitz für die Hausherren nach den ersten zwanzig Minuten sagte alles. Die tief stehende doppelte Viererkette der Niedersachsen stellte kein Hindernis für die Mannschaft von Trainer Jens Keller dar. Nur 96-Keeper Ron-Robert Zieler stand einer ganz frühen Führung der Hausherren zunächst im Wege, als er einen Schuss aus etwa 18 Metern von Chinedu Obasi (2.) und einen Versuch von Klaas-Jan Huntelaar (12.) abwehrte. So überstand Hannover die erste halbe Stunde unbeschadet.

Hannoveraner Statisten

Als Schalkes Sechser Roman Neustädter nach einem Foul von Szabolcs Huszti mit einer schweren Knieprellung vom Platz musste, schienen die Hausherren etwas ihren Rhythmus verloren zu haben - bis Sead Kolasinac auf der linken Seite nach einem Hackentrick von Obasi zum Spurt ansetzte. Der Außenverteidiger degradierte Marcelo zum Statisten, sprintete bis zur Torlinie, zog nach innen und passte den Ball auf den freistehenden Farfán. Nicht weniger schön als die Vorbereitung des achten Saisontores des Peruaners war die Entstehung des zweiten Treffers durch den 18 Jahre alten Mayer. Diesmal über rechts, diesmal über Farfán und einen mustergültigen Rückpass von der Torauslinie durch Atsuto Uchida.

Was war mit Hannover? Von der Fortsetzung des starken Rückrundenstarts mit zwei Siegen, darunter dem ersten in der Fremde in dieser Saison, war nichts zu sehen. Ein Schuss von Mame Diouf (33.) weiter übers Tor nach einem Konter war bezeichnend für die niedersächsische Mut- und Harmlosigkeit. Die Kontertaktik des neuen Trainers Tayfun Korkut, der dieselbe Startelf aufs Feld geschickt hatte wie zuletzt beim 3:1 gegen Borussia Mönchengladbach, ging nicht auf.

Selbst als die Gastgeber mit der 2:0-Führung im Rücken einen Gang zurückschalteten und durch Huntelaar (55.) ihre beste Chancen im zweiten Spielabschnitt vergaben, konnten sich die Gäste nicht entscheidend durchsetzen. S04-Torwart Ralf Fährmann musste in der 66. Minute das erste Mal eingreifen, als er einen Distanzschuss des Sekunden zuvor eingewechselte Edgar Prib hielt.

VfB Stuttgart immer tiefer in der Krise

Die Krise beim VfB Stuttgart spitzt sich zu. Die Schwaben kassierten am Sonntag beim 1:4 (0:2) gegen den FC Augsburg ihre fünfte Niederlage in Serie und schweben damit in immer größerer Abstiegsgefahr. Vor 40.200 Zuschauern sicherten Arkadiusz Milik (35. Minute), zweimal André Hahn (43./56.) und Tobias Werner (64.) den Sieg der Augsburger. Der FCA ist nun seit acht Spielen ungeschlagen und rückt immer näher an die Europa-League-Plätze heran.

Für den durch eine Rote Karte gegen Kapitän Vedad Ibisevic (53.) geschwächten VfB konnte Konstantin Rausch (62.) nur den Ehrentreffer markieren. Die Stuttgarter traten mutig und entschlossen auf - wie so oft in den erfolglosen vergangenen Wochen. Vor allem Moritz Leitner initiierte Ballstafetten und Angriffe der Schwaben. Gleich dreimal sorgte Mohammed Abdellaoue (2./6./12.) zu Beginn für Gefahr im Augsburger Strafraum - doch vergebens. Der FC ließ die unter Druck stehenden Gastgeber kommen und konzentrierte sich aufs Kontern.

VfB-Trainer Thomas Schneider hatte vor dem Spiel durchgegriffen. Für Georg Niedermeier und Martin Harnik war kein Platz im Aufgebot. "Ich kann auch die Tabelle lesen", hatte der Kumpel von Markus Weinzierl vor der so wichtigen Partie gesagt. "Ein Ergebnisdruck ist da." Und der Druck wurde noch größer. Nach einem abgefälschten Schuss leitete Werner den Ball im Sechzehner an Milik weiter, der Rausch abgeschüttelt hatte. Der Pole musste nur noch einschieben, es war sein zweites Saisontor.

"Aufwachen!"

Der VfB taumelte, der Rückstand wirkte wie ein Schock. Nur noch die Augsburger waren im Vorwärtsgang. Und da setzte es zum Unmut der Stuttgarter Fans den nächsten Tiefschlag. Halil Altintop verlängerte einen Abschlag, Hahn blieb vor Keeper Sven Ulreich cool. "Aufwachen", skandierten die VfB-Anhänger. Vor allem die Deckung der Hausherren durfte sich angesprochen fühlen.

Für Schneiders Vorgänger Bruno Labbadia war nach der Niederlage im Hinspiel Schluss gewesen. Dem 41-Jährigen dürfte eine vorzeitige Ablösung vorerst erspart bleiben. Denn auch nach dem Wechsel war seiner Mannschaft Wille und Leidenschaft nicht abzusprechen. VfB-Kapitän Ibisevic musste nach einer Tätlichkeit gegen Jan-Ingwer Callsen-Bracker vorzeitig vom Platz. "Er wird eine Strafe bekommen", kündigte Schneider an: "Man muss erwarten, dass er sich unter Kontrolle hat."

Für den Meister von 2007 wurde es noch bitterer: Hahn markierte drei Minuten nach der Roten Karte das 3:0 für die Gäste. Rausch konnte zwar für den VfB verkürzen, doch Tobias Werner erhöhte postwendend. "Die Leistung war absolut indiskutabel", fasste Schneider das Spiel seiner Mannschaft zusammen. "Ich bin sehr, sehr enttäuscht und muss das erst einmal sacken lassen."

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