Frank Rijkaard
Rudi Völler sagte später einmal über Rijkaard: "Es war schade, weil er einfach ein netter Kerl ist." Das ist insofern eine bemerkenswerte Aussage, weil Rudi Völler vom niederländischen Verteidiger mit der vielleicht abscheulichsten Tat auf einem Fußballplatz bedacht wurde: Rijkaard bespuckte Völler. Und das gleich drei Mal.
Die Atmosphäre rund um das WM-Achtelfinale 1990 in Mailand zeugte von Verachtung, Gewalt und vielleicht sogar Hass. Deutschland gegen Holland war zu jener Zeit ein Sicherheitsrisiko, die Rivalität unter Fans und auch Spielern enorm. Bei Frank Rijkaard entlud sich diese Abneigung zum ersten Mal, als er Völler nach 20 Minuten foulte und ihn anschließend in die Locken spuckte. Völler beschwerte sich beim Schiedsrichter, bekam als Antwort aber nur die gelbe Karte.
Sekunden später ging Völler einem hohen Ball nach, Hollands Torwart van Breukelen streckte den Fuß raus, beide lagen am Boden, ein Tumult entstand. Rijkaard zog den am Boden liegenden Völler am Ohr, beide sahen Rot. Beim Hinauslaufen spuckte Rijkaard wieder Richtung Völler, ein drittes Mal im Kabinengang. Die beiden hätten sich vermutlich geprügelt, wäre nicht ein Funktionär der Fifa dazwischengegangen.
Rijkaard entschuldigte sich bald darauf bei Völler, es hieß, dass der Holländer damals auch unter privaten Problemen litt. In der Pause des Achtelfinals hatten sich übrigens Völlers Mitspieler geschworen, "dass wir für den Rudi gewinnen". Sie gewannen dann für den Rudi 2:1. Nach dem Spiel kam es an der Grenze zwischen Deutschland und den Niederlanden an mehreren Orten zu wilden Schlägereien.
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