Dennis Schröder hatte einen Logenplatz, als LeBron James den Traum der Atlanta Hawks vom Finaleinzug in der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA quasi zerstörte. Während der deutsche Nationalspieler in der dritten Halbfinal-Partie bei den Cleveland Cavaliers bis auf dreieinhalb Minuten im ersten Viertel auf der Ersatzbank saß, führte James sein Team zum 114:111-Sieg nach Verlängerung - trotz einer schwachen Wurfquote und Wadenkrämpfen. "LeBron hat es uns einfach nicht gestattet zu verlieren", sagte Cavaliers-Coach David Blatt. Cleveland führt nun 3:0 in der Best-of-seven-Serie, ein solches Polster hat in den 69 Jahren der Liga-Geschichte noch kein Team verspielt.
Dabei schwankte die Leistung von LeBron James zwischen Genie und Wahnsinn: Im ersten Viertel traf er bei keinem seiner neun Versuche, überhaupt brachte der 30-Jährige nur 14 seiner 37 Würfe im Korb unter - darunter allerdings den entscheidenden Dreier in der Verlängerung.
Unter dem Strich standen für James 37 Punkte, 18 Rebounds und 13 Assists. "Ich habe alles gegeben, was in mir war", sagte James. Nach der Schlusssirene fiel er erschöpft auf die Knie, seine Teamkollegen halfen ihm in die Kabine. Der viermal zum besten Spieler der Liga gekürte James - 2012 und 2013 Meister mit Miami - greift gleich im ersten Jahr nach seiner Rückkehr nach Cleveland nach dem Titel, der ihm und den Cavaliers 2007 im Finale gegen San Antonio verwehrt geblieben war.
Atlanta muss nach der besten Punkterunde der Klub-Geschichte (60 Siege bei 22 Niederlagen) wohl im nächsten Jahr einen neuen Anlauf nehmen. Der am Sprunggelenk verletzte Distanzschütze Kyle Korver wurde schwer vermisst; zudem wurde Center Al Horford wegen eines Ellenbogenschlags nach 24 Minuten ausgeschlossen. Vor dem vierten Spiel am Dienstag in Cleveland klang Spielmacher Jeff Teague, mit 30 Zählern bester Werfer der Hawks, ratlos: "Wir haben zugelassen, dass sie uns das ganze Spiel rumschubsen."