Hasan Ismaik bei 1860 München:Der Investor will investieren

1860 München Hasan Ismaik

An den Verhandlungstisch zurückgekehrt: Hasan Ismaik (links neben Abdel Rahman und Noor Basha), Miteigentümer von 1860, traf sich in München mit Präsident Gerhard Mayrhofer (rechts neben Vize Erik Altmann).

(Foto: 1860)

Als erster 1860-Präsident überhaupt versteht sich Gerhard Mayrhofer gut mit Hasan Ismaik. Die lähmende Pattsituation ist aufgelöst, der Investor stattet seinem Klub sogar einen Besuch ab - und denkt laut über neue Spieler nach.

Von Markus Schäflein

Am Sonntagabend ist Gerhard Mayrhofer mit Hasan Ismaik beim Essen gewesen, im Hotel Mandarin Oriental, der bevorzugten Bleibe des Jordaniers in München. Der Investor des Fußball-Zweitligisten TSV 1860 München nutzte den Zwischenstopp auf einer Geschäftsreise, um mit dem Klubpräsidenten über die weitere Ausrichtung zu plaudern, nun, nachdem Geschäftsführer Robert Schäfer weg und Ismaiks größer Wunsch erfüllt ist.Eine Erkenntnis nahm Mayrhofer hoffnungsgemäß mit: "Selbstverständlich ist Ismaik bereit, zu investieren."

So ist es auch nachvollziehbar, was Mayrhofer meinte, als er nach dem 0:3 beim 1. FC Kaiserslautern am Sonntag auf seiner Facebook-Seite schrieb: "Wir müssen konsequent am Umbau des Systems TSV 1860 weitermachen. Ich denke, heute hat sich auch unsere Mannschaft angeboten, umgebaut zu werden."

Mit Geld aus Abu Dhabi könnte der Umbau schon in der Winterpause beginnen. "Darüber müssen wir permanent nachdenken, und infolgedessen wird man noch den einen oder anderen Euro investieren müssen", sagte Mayrhofer am Montagmittag, als er zu einem Gespräch mit Trainer Friedhelm Funkel an der Geschäftsstelle erschien, "und ich denke, dass auch der Trainer darüber nachdenkt. Es wird mal Zeit, darüber zu reden."

Funkel hatte sich zuvor relativ bedeckt gegeben, was derartige Umbauarbeiten angeht; es sei schließlich sein Job als Trainer, mit der Mannschaft zu arbeiten, die er zur Verfügung habe. "Ich muss meine Vorstellungen umsetzen, mit einer Mannschaft zu arbeiten - nach Siegen und nach Niederlagen. Wenn ich aufgrund der Arbeit des Präsidiums bessere Möglichkeiten hätte, würde es mich natürlich freuen, egal wo das Geld herkommt", sagte Funkel, er stellte jedoch auch klar, die jetzige Mannschaft habe es "selbst in den Händen", auf welchen und wie vielen Positionen am Ende überhaupt ein Bedarf diagnostiziert wird.

Funkel liegt es natürlich fern, solche Überlegungen an einem einzigen Spiel festzumachen, doch der Auftritt in Kaiserslautern hinterließ auch ihn einigermaßen schockiert. "Ich war selten mit einer Mannschaft so unterlegen", sagte der 59-Jährige, der ja schon sehr viele Mannschaften trainiert hat: "Die Leistung war wirklich sehr, sehr schlecht, das hatte ich so nicht erwartet. Ich gestehe jedem mal eine schlechte Leistung zu, aber dass in einem Spiel alle schlecht sind, das ist natürlich bitter."

Es geht zackig beim TSV 1860

Die Spieler erwartet eine unangenehme Videoanalyse, man müsse sich das "bildlich anschauen", sagte Funkel. "Wir haben im Defensivverbund nie die Sicherheit der vorherigen drei Spiele bekommen, zu viele Fehler gemacht und zu wenig Aggressivität gezeigt, um den Gegner mal in Bedrängnis zu bringen und zu Rückpässen zu zwingen." Das will er aufarbeiten: "Dann werden wir am Sonntag gegen Cottbus ein anderes Team sehen von der Einstellung her. Wir wollen das mit dieser Mannschaft, vielleicht auch mit den gleichen Elfen, wieder gutmachen."

Die Mannschaft lässt sich eben nicht so schnell austauschen wie anderes Personal. Trainer neu, Geschäftsführer weg, neue Spieler angedacht - es geht alles ziemlich zackig derzeit beim TSV 1860, was darauf zurückzuführen ist, dass sich Mayrhofer mit Ismaik als erster Präsident überhaupt gut zu verstehen scheint und damit die Pattsituation aufgelöst ist, die den Klub lähmte. Es sei "klar, dass man in ein paar Wochen nicht alles ändern kann, was vorher über Jahre hinweg schiefgelaufen ist", gab Mayrhofer zu bedenken - aber allzu lange will er sich offenbar nicht damit Zeit lassen.

Die Suche nach einem Nachfolger von Geschäftsführer Schäfer stand auch im Zentrum des Treffens zwischen Mayrhofer und Ismaik, bei dem auch Vizepräsident Erik Altmann sowie Ismaiks Bruder Abdel Rahman und sein Cousin Noor Basha anwesend waren. "Wir haben darüber geredet, dass wir hier einen Geschäftsführer brauchen. Ab heute fangen wir mit der Suche an", sagte Mayrhofer. Gesucht werde "ein Profi", näher wollte er das Anforderungsprofil nicht umschreiben.

Die Stimmung bei dem Treffen soll gut gewesen sein, die ausverkaufte Arena beim Pokalspiel gegen Borussia Dortmund (0:2 n.V.) habe auch Ismaik "natürlich schwer beeindruckt", meinte der Präsident. Das 0:3 auf dem Betzenberg hingegen wurde laut Mayrhofer höflich ausgeblendet: "Ich bin froh, dass wir nicht über das Spiel gesprochen haben."

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