Hannover 96:"Zettel-Ewald" neuer Trainer

Es ist zu befürchten, dass Ewald Lienen auf einem Schleudersitz Platz genommen hat. Die durchschnittliche Verweildauer eines Coaches bei den Norddeutschen beträgt noch nicht einmal ein Jahr.

Nun also Ewald Lienen - der 43. Trainer bei Hannover 96 seit Bestehen der Fußball-Bundesliga. Sein Vertrag hat eine Laufzeit von 28 Monaten, die durchschnittliche Verweildauer als "96"-Coach beträgt allerdings nicht mal ein Jahr. Nach einem sicheren Arbeitsplatz klingt das nicht.

Hannover 96: Ewald Lienen.

Ewald Lienen.

(Foto: Foto: dpa)

Zumal es wahrlich keine dankbare Aufgabe ist, der sich der 50-Jährige bei den Niedersachsen stellt. Die Zielsetzung heißt eindeutig Klassenerhalt. Bei Abstieg droht zweifellos der Rauswurf. Brandherd löschen oder fliegen - so was heißt auf Fußball-Deutsch "Feuerwehrmann".

Akribischer Arbeiter

Dieses Image haftete Lienen bislang noch nicht an. Eher das des akribischen Arbeiters und zielstrebigen Perfektionisten. Ein guter Ruf, den auch sein Vorgänger Ralf Rangnick lange Zeit in Hannover genoss.

Doch spätestens nach dem Verschwinden von Jan Simak und dem Ausfall von Kapitän Altin Lala während der Hinrunde begann die schier unaufhaltsame sportliche Talfahrt der "96er" und zugleich der Abstieg des einstigen Heilsbringers Rangnick, der Hannover 2002 nach 13-jähriger Abstinenz in die Bundesliga zurückgeführt hatte.

Viel Glück

Man möchte Lienen viel Glück in seinem neuen Job wünschen. Doch gleichzeitig muss man befürchten, dass er auf einem Schleudersitz Platz genommen hat.

Die Mannschaft geht seit dem Verlust der beiden wichtigsten Leistungsträger am Stock, die Defensive ist die schlechteste der Liga und die Verstärkungen zur Winterpause haben sich größtenteils als Flops erwiesen und schon Rangnick im Stich gelassen.

Der Abstieg wäre nur die logische Konsequenz.

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