Hannover 96:Topkandidat

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Schmunzelt Horst Heldt? Oder blendet ihn die Sonne? (Foto: Swen Pförtner/dpa)

Horst Heldt hat seine Beförderungspapiere schon auf dem Tisch. Doch der 96-Manager hält sich zurück - womöglich weil er zum VfL Wolfsburg wechseln möchte.

Von Carsten Scheele, Hannover

Im November 2017 stand der Fußball-Manager Horst Heldt an gleicher Stelle, unten, im Keller der Arena von Hannover 96. Er wurde zu einem möglichen Wechsel zum 1. FC Köln befragt, doch Heldt, 48, wollte sich weder zu Hannover noch zu den Kölnern bekennen. Er erbat sich Zeit, um die Angelegenheit zu klären; dem Effzeh dauerte die Zauderei schließlich zu lange, der Klub sagte ab, auch um die guten Beziehungen nach Hannover nicht zu gefährden. Den Job erhielt dann Armin Veh.

Fünf Monate später fällt es Heldt erneut auffallend schwer, sich zu 96 zu bekennen. Das realisiert auch sein Boss, Hannovers Präsident Martin Kind, der die Situation "ein bisschen ungewöhnlich" findet. Offiziell habe er keine Anfrage vom VfL Wolfsburg erhalten, doch auch Kind glaubt, dass es schon Gespräche zwischen Heldt und dem Klub gegeben haben müsste, bei allem, was man so liest und hört.

Heldt bestätigt das Ganze natürlich nicht. Nach dem 0:3 am Samstag gegen den FC Bayern verschwendete er rund zehn Minuten, um Neuigkeiten zu verkünden wie: "Sie wollen ultimative Aussagen von mir, aber die kann ich Ihnen nicht geben." Neu ist diesmal, dass er die Beförderungspapiere von 96 schon auf dem Tisch hat. Kind will Heldt vom Vorstand zum Geschäftsführer machen, mehr Macht und Gehaltserhöhung inklusive. Kind erwartet die Unterschrift für die kommende Woche. Das könnte knapp werden.

Denn Heldt möchte die Unterlagen zunächst "prüfen". Bösen Zungen zufolge könnte das so lange dauern, bis klar ist, ob Wolfsburg in der Liga bleibt oder nicht. Beim VfL steht Manager Olaf Rebbe nach der zweiten verkorksten Saison vor der Ablösung, Heldt gilt als Topkandidat. Ganz nebenbei wäre es ja verständlich, wollte Heldt Hannover lieber heute als morgen verlassen. Die Proteste eines großen Teils der Fans gegen die 50+1-Pläne der Vereinsführung sind massiv. Über viele Spieltage hinweg lähmte ein Stimmungsboykott im eigenen Stadion das Vereinsleben. "Mich kotzt hier alles an", klagte Heldt im Februar. Präsident Kind bleibt noch gelassen. "Wolfsburg kennt unsere Position noch aus der Kölner Situation", sagte er am Samstag. Heldts aktueller Vertrag in Hannover läuft bis 2020; stellt sich Kind stur, kann Wolfsburg nichts machen. Wobei Heldt vertröstet, er könne da leider "nix bestätigen".

© SZ vom 23.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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