Hannover 96:Gegen alle Avancen

Bochum Deutschland 2 Fußball BL VFL Bochum Hannover 96 1 1 am 26 08 2016 im Vonovia Ruhrst

Soll gemeinsam mit Zugang Stefan Strandberg das beste Verteidiger-Duo der Liga bilden: der 26-jährige Senegalese Salif Sané.

(Foto: Norbert Schmidt/imago)

Die Niedersachsen wollen ihren begehrten Abwehrspieler Salif Sané unbedingt halten - um sofort wieder in die Bundesliga aufzusteigen.

Von Ulrich Hartmann

Bis Mittwochabend müssen die Hannoveraner noch zittern. Dann schließt das Transferfenster, dann bestünde endgültig keine Gefahr mehr, den Abwehrspieler Salif Sané vielleicht doch noch zu verlieren. Das Interesse an dem 26-jährigen Senegalesen ist vor allem in Wolfsburg ist groß, und auch wenn die Hannoveraner angesichts des Spielervertrages bis 2018 das letzte Wort haben und sich bereits über einen definitiven Verbleib des Fußballers geäußert haben, so weiß man in diesen verrückten Zeiten im Fußball doch nie, was verbürgt ist und was Feilschen. Nach dem Gusto des Hannoveraner Klubchefs Martin Kind wird Sané den 96ern auch in der zweiten Liga treu bleiben müssen, aber niemand weiß, welchen monetären Joker die Wolfsburger noch aus dem Ärmel ziehen. Dass Sané beim jüngsten 1:1 in Bochum das Hannoveraner Tor erzielte, hat seinen sportlichen Wert für die Mannschaft noch einmal unterstrichen. Bereits im Pokal in Offenbach hatte er einen siegbringenden Elfmeter verwandelt. Dadurch, dass der Nachbar aus Braunschweig am Sonntag an den Hannoveranern vorbeigezogen ist und diese auf den zweiten Rang verdrängt hat, ist den Landeshauptstädtern bewusst geworden, welche Mühen es erfordert, das Gastspiel in der zweiten Liga auf eine einzige Saison zu beschränken. In Hannover ist trotz des Abstiegs in die Zweitklassigkeit vieles erstklassig geblieben. Anders als andere Absteiger hat der Klub seine Mannschaft nahezu beisammen halten können und mit dem Nürnberger Niclas Füllkrug und dem Stuttgarter Martin Harnik sogar noch zwei starke Stürmer hinzugeholt. Der womöglich erfolgreiche Kampf um Sané wäre ein weiteres Indiz ebenso für die anhaltende Attraktivität des Standorts wie für die Ambitionen des Kaders. Dass dem Trainer Daniel Stendel in der Länderspielpause gleich sieben Spieler nicht zur Verfügung stehen, weil sie zu ihren Nationalteams einberufen werden, ist ein Qualitätsmerkmal. Martin Harnik spielt für Österreich, Miiko Albornoz für Chile, Waldemar Anton für die deutsche U21, Iver Fossum für die norwegische U21, Kenan Karaman für die türkische U21 und Timo Königsmann für die deutsche U20. Der siebte absente Nationalspieler ist Zugang Stefan Strandberg, der für ein Jahr vom russischen Europa-League-Teilnehmer Krasnodar ausgeliehen wird. Strandberg hat am Freitag in Bochum noch nicht mitgespielt, er muss in dieser Woche zur norwegischen Nationalmannschaft und wird erst nach seiner Rückkehr mit Hannover trainieren. Dass Strandberg Innenverteidiger ist, weckt bei den Fans einerseits die Hoffnung, dass er zusammen mit Sané das beste Verteidiger-Duo der Liga abgeben könnte, andererseits aber auch die Befürchtung, dass er ja vielleicht doch als Ersatz für Sané geholt worden sein könnte.

Trotz eines 1:1 in Bochum, bei dem die starken 96er bloß versäumten, ihre guten Chancen zu verwerten, bleibt Hannover neben Stuttgart bedeutendster Anwärter auf einen Aufstiegsplatz. Trainer Stendel hat weder das Unentschieden verunsichert noch eine Konfrontation seiner Spieler Harnik und Babacar Guèye. Die beiden waren in der Schlussphase aneinander geraten, als Harnik den Senegalesen lautstark um taktische Disziplin bat und Guèye nach dem Schlusspfiff auf Harnik losging. "Ein Kommunikationsproblem", beschied Stendel knapp. Drei Tage vorm Ende der Transferperiode gibt es Wichtigeres.

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