Handballpolitik:Kritik an Hanning

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Vor der Zerreißprobe: Bob Hanning, Vize-Präsident Leistungssport beim DHB. (Foto: Jens Wolf/dpa)

Nach Bernhard Bauers Rücktritt geht der Machtkampf im Handballbund weiter. Eine Doppelfunktion, wie sie Bob Hanning, Geschäftsführer der Füchse Berlin, zurzeit innehat, soll verhindert werden.

Bob Hanning hat sich erstmals zum überraschenden Rücktritt von Präsident Bernhard Bauer geäußert, der Machtkampf im Deutschen Handballbund (DHB) geht unterdessen weiter. Zur eigenen Zukunft sagte Hanning: "Ich gehöre genau auf die Position, auf der ich jetzt bin. Ich bin als Präsident völlig ungeeignet." Zugleich lobte der 47-jährige Vizepräsident Leistungssport Bauers Arbeit und versicherte, dass das Präsidium auch im Übergang leistungsfähig sei: "Es entsteht kein Vakuum." Dennoch bestehen im Hintergrund weiterhin starke Differenzen, die Personalie Hanning bleibt umstritten.

Bernhard Bauer war am 23. März unerwartet zurückgetreten. Seine Demission hatte der 64-Jährige vor allem mit Egoismus im Umfeld begründet. Dies war nach offenen Differenzen am Rande der WM in Katar auf Hanning gemünzt worden. Führende Landesverbände wollen nun auf dem außerordentlichen DHB-Bundestag, der bis September einen neuen Präsidenten wählen muss, offenbar sogenannte Compliance-Regeln durchsetzen, nach denen DHB-Präsidiumsmitglieder keine weiteren Ämter im Handball ausüben dürfen. Dies berichtet der Spiegel. Eine Doppelfunktion, wie sie Hanning zurzeit als Geschäftsführer des Bundesligisten Füchse Berlin innehat, wäre nicht mehr möglich. "Die Regeln, die bisher nur für den Präsidenten gelten, müssen für das ganze Präsidium bindend sein", sagte Hans Artschwager, Präsident des Handballverbandes Württemberg. Die Landesverbände sollen sogar eine direkte Abwahl Hannings erwägen. "Das ist ein nicht unwahrscheinliches Szenario", sagte DHB-Präsidiumsmitglied Georg Clarke vom Bayerischen Handball-Verband.

Sollte der DHB seine Satzung tatsächlich ändern, wäre Bauer unter Umständen sogar zu einer Rückkehr bereit. Nach internen Informationen würde sich Bauer - das Interesse des Verbandes vorausgesetzt - auf dem Verbandstag, der noch nicht terminiert ist, zur Wiederwahl stellen. "Das wäre ein Segen für den deutschen Handball", sagte Clarke.

© SZ vom 07.04.2015 / dpa, sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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