Handballer unterliegen Dänemark:Brand ist weg, Heuberger verliert

Der neue Handball-Bundestrainer sah eine "verlorene Premiere", jedoch keine gänzlich missglückte: Das 26:29 gegen ersatzgeschwächte Dänen zeigt Martin Heuberger, wie viel Arbeit auf ihn wartet. Kleine Änderungen im Vergleich zu seinem Vorgänger deutet Heuberger jedoch bereits an.

Joachim Mölter, Berlin

Es hätte ein nahtloser Übergang werden können für Martin Heuberger in seine neue Aufgabe als Bundestrainer der deutschen Handballer. Vor dem Auftaktspiel des sogenannten Supercups am Donnerstagabend in der Max-Schmeling-Halle waren die Junioren des Deutschen Handball-Bundes (DHB) geehrt worden, die im Juli ihren WM-Titel verteidigt hatten, mit einem 28:17 über Dänemark.

Germany v Denmark - Men's Handball Supercup

Niederlage zum Debüt: Martin Heuberger, neuer Nationaltrainer der Handball-Männer.

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Das WM-Finale gegen den dänischen Nachwuchs war Heubergers letztes Spiel als Bundestrainer der Junioren gewesen, nun begann er seine Tätigkeit als verantwortlicher Coach der DHB-Männer also mit einer Partie gegen Dänemarks Männer, die ebenfalls WM-Zweiter sind. Allerdings sind Heubergers Männer noch nicht so weit, dass die den Dänen Paroli bieten können: Sie unterlagen 26:29 (14:13). Von einer "misslungenen Premiere" wollte Heuberger dennoch nichts hören: "Eine verlorene Premiere, das ja", fand er und bilanzierte: "Ich habe vieles von dem gesehen, was wir uns im Training vorgenommen hatten."

Die Dänen waren ersatzgeschwächt angereist, ihrem Trainer Ulrik Wilbek fehlten unter anderem alle drei etatmäßigen Linksaußen. Heuberger hingegen musste nur auf seinen besten Rechtsaußen verzichten, der Kieler Christian Sprenger hatte wegen einer Wadenverletzung kurzfristig abgesagt. Für ihn schickte der Trainer zunächst den Mannheimer Patrick Groetzki aufs Feld, der mit sechs Toren dann sogar bester Werfer des DHB-Teams war.

In der Anfangsformation überraschte Heuberger ansonsten höchstens mit der Aufstellung des Berliners Sven-Sören Christophersen im linken Rückraum anstelle des angeschlagenen Kapitäns Pascal Hens (Hamburg). Etwas verblüffender war da schon, dass Heuberger sein Team mit einer offensiven 5-1-Abwehr beginnen ließ, der Kieler Dominik Klein (und später der Mannheimer Uwe Gensheimer) versuchten offensiv, die Kreise des WM-Torschützenkönigs Mikkel Hansen zu stören. Eine Viertelstunde lang ging das Konzept auf, auch weil die Deutschen aus der Abwehr schnell nach vorne spielten: Nach 14 Minuten führten sie 10:5.

Erst als Heuberger seine Startformation bis auf Torhüter Silvio Heinevetter komplett ausgetauscht hatte, geriet der Spielfluss ins Stocken. Bis zur Halbzeit (14:13) kamen die Dänen wieder heran, am Ende drehten sie dann die Partie binnen fünf Minuten: aus einem 19:21-Rückstand (46.) machten sie eine 23:21-Führung, die sie nicht mehr abgaben.

Für Heuberger war das Ergebnis zweitrangig, ihm geht es in den restlichen Supercup-Spielen gegen Schweden (Sa. in Hannover) und gegen Spanien (So. in Halle/Westfalen) darum, jeden Spieler zu testen. Die erste Bewährungsprobe für den neuen Coach ist ja erst die EM im Januar in Serbien. "Dafür müssen wir uns einspielen", sagte der Flensburger Rückraumspieler Holger Glandorf (vier Tore), "da schauen wir nicht so aufs Ergebnis." Auf der Leistung gegen Dänemark könne man jedenfalls aufbauen, fügte Glandorf hinzu: "Es kann ja nicht alles von Anfang an gleich klappen."

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