Handball-WM:DHB-Team besiegt Brasilien

Nach dem Schock über das WM-Aus von Pascal Hens haben die deutschen Handballer gegen den vermeintlichen Aufbaugegner Brasilien nur mit Mühe und Not eine Blamage verhindert.

Ohne den wegen einer Wadenverletzung ausgeschiedenen Hamburger Torjäger zitterte sich die junge deutsche Mannschaft am Montag in Sousse gegen die Südamerikaner zu einem 30:23 (17:11)-Erfolg.

Einen Tag nach dem 28:25 zum Auftakt der Weltmeisterschaft in Tunesein gegen Ägypten feierte der umformierte Europameister damit seinen zweiten Sieg in der Vorrundengruppe D und ist damit dem Erreichen der Hauptrunde einen entscheidenden Schritt näher gekommen.

Krisengespräch nach dem Schlusspfiff

Zufrieden war Bundestrainer Heiner Brand aber ganz und gar nicht. "Wir haben es nicht geschafft, nach dem schweren Spiel von gestern eine ansprechende Leistung zu bringen. Deshalb sind wir bis zum Schluss in große Schwierigkeiten gekommen", sagte der Trainer des Olympia-Zweiten.

Nach dem Schlusspfiff versammelte er sein Team zu einem "Krisengespräch". Nach einem Ruhetag ist Katar am Mittwoch (15.15 Uhr/ARD) der dritte Kontrahent.

Mit dem Schwung aus dem Auftakterfolg knüpfte die Auswahl des Deutschen Handball-Bundes (DHB) vor rund 2500 Zuschauern in der Olympia-Halle an die Leistung vom Vortag an, konnte aber nur phasenweise überzeugen.

Bester deutscher Werfer war Kapitän Florian Kehrmann (Lemgo/7), der selbstkritisch meinte: "Wir haben heute mit wenig Bravour zwei Punkte geholt."

Hens war wegen seines am Vortag im Ägypten-Spiel erlittenen Muskelfaserrisses und der erzwungenen Abreise am Dienstagmittag so niedergeschlagen, dass er zum Spiel gegen Brasilien nicht einmal in die Halle kam, um seinen Mitspieler anzufeuern.

Denn zumindest in der Anfangsphase hätten sie die moralische Unterstützung gebrauchen können. Bis zum 7:5 (10. Minute) tat sich die deutsche Mannschaft gegen die quirligen Südamerikaner schwer und kam nur langsam in Fahrt.

Doch binnen acht Minuten demonstrierte der Olympia-Zweite seine Überlegenheit, an der auch Hens Freude gehabt hätte. Dank einer beweglichen und aufmerksamen Abwehr erkämpfte sich der Europameister Bälle, die vor allen Dingen Kehrmann zu Kontertoren nutzte. Die DHB- Auswahl setzte sich so auf 14:6 (18.) ab.

Im zweiten Durchgang setzte Brand überwiegend seine jüngsten Spieler ein, die den Vorsprung trotz zahlreicher leichter Fehler auf 21:12 (38.) ausbauten. Doch danach spielten sie kopflos und überhastet. Der fest eingeplante und fast schon gesicherten Sieg geriet ins Wanken, als Brasilien auf 19:22 (50.) verkürzte.

Sieben Stunden zuvor zur Mittagszeit hatte den Bundestrainer die Hiobsbotschaft vom WM-Aus seines 24 Jahre alten Rückraum-Asses Hens erreicht. Bei einer Ultraschalluntersuchung im Universitätsklinikum von Sousse wurde ein Muskelfaserriss in der rechten Wade diagnostiziert.

Der Pechvogel, der bereits bei den Olympischen Spielen wegen einer Rückenverletzung vorzeitig die Segel streichen musste, fällt für mindestens zwei Wochen aus.

"Das war schon ein Schock. Pommes ist ganz sicher ein wichtiger Eckpfeiler. Da habe ich einen Schreck zu verkraften gehabt", hatte Bundestrainer Heiner Brand bereits am Sonntag nach dem Sieg gegen Ägypten gesagt.

Hens, der sich im ersten Training in Sousse eine Zerrung zugezogen hatte und mit bandagierter Wade aufgelaufen war, humpelte bereits in der 2. Minute vom Feld.

Während er in Athen Frank von Behren nachnominiert hatte, verzichtet Brand in Tunesien vorerst auf die Berufung eines zusätzlichen Spielers.

Die Aufgaben von Hens auf der Position im linken Rückraum sollen sich von Behren, der Düsseldorfer Michael Hegemann und der Essener Oleg Velyky teilen.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: