Handball:Weltmeister a. D.

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Welt-, Europa- und deutscher Meister, Pokalsieger und Champions-League-Gewinner: Torsten Jansen, 38, bekommt keinen neuen Vertrag beim HSV Hamburg. (Foto: Jens Wolf/dpa)

Bundesligist HSV Hamburg gibt Linksaußen Torsten Jansen keinen neuen Vertrag mehr. In dem 38-Jährigen muss ein Weltmeister von 2007 seine Karriere beenden.

Von Joachim Mölter, München

Der Handball-Bundesligist HSV Hamburg wird den Vertrag mit seinem Linksaußen Torsten Jansen nicht mehr verlängern. Der 38-Jährige sei zwar noch fit, sagte HSV-Geschäftsführer Christian Fitzek am Mittwoch: "Aber wir wollen den Weg des Neuaufbaus mit jungen, talentierten Spielern weitergehen." Damit muss ein weiteres Mitglied der deutschen Weltmeistermannschaft von 2007 seine Karriere beenden. In den Torhütern Johannes Bitter (Hamburg, 32) und Carsten Lichtlein (Gummersbach, 34) sowie den Feldspielern Dominik Klein (Kiel, 31), Holger Glandorf (Flensburg, 32), Pascal Hens (Hamburg, 35), Christian Zeitz (Veszprem/Ungarn, 34), Michael Kraus (Göppingen, 31), Lars Kaufmann (Flensburg, 33), Sebastian Preiß (Erlangen, 34) und Michael Haaß (Magdeburg, 31) sind zwar immer noch mehr als die Hälfte des damaligen 17-Mann-Kaders aktiv. Im aktuellen Aufgebot von Bundestrainer Dagur Sigurdsson für die bevorstehenden EM-Qualifikationsspiele gegen Spanien (29. April und 3. Mai) steht allerdings nur noch Lichtlein.

Seine Länderspiel-Karriere hat Torsten Jansen, Spitzname: "Toto", nach 174 Einsätzen bereits 2011 beendet, ebenso unfreiwillig wie nun seine Profi-Laufbahn. Der damalige Bundestrainer Heiner Brand berücksichtigte den gebürtigen Pfälzer nach einer längeren Verletzungspause einfach nicht mehr für die WM in Schweden, was seinerzeit auf großes Unverständnis stieß. Nicht nur, weil der 1,85 Meter große Rechtshänder maßgeblich am Titelgewinn 2007 beteiligt war. "Aufs gesamte Turnier gesehen", schrieb die SZ damals, sei er "der wohl beste Spieler des Teams" gewesen. In jedem Fall war er der treffsicherste: In den zehn WM-Partien kam er auf 37 Tore, dafür brauchte er nur 41 Würfe - eine Trefferquote von 90 Prozent! Es war die Krönung seiner internationalen Erfolge, vorher war er schon mit dem EM-Titel (2004), EM-, WM- und Olympiasilber (2002, 2003 und 2004) dekoriert worden.

Dazu, dass der HSV Hamburg nach 13 Jahren auf seine Dienste verzichtet, hat sich Jansen nicht geäußert; aber es ist bekannt, dass er gern weitergemacht hätte. Als er im vorigen Sommer noch einmal einen Einjahresvertrag bekam, sagte er: "Ich kann mir im Moment nichts anderes vorstellen. Ich brenne nach wie vor. Von meiner Leidenschaft ist nichts verloren gegangen."

Jansen war bei allen Erfolgen des Klubs dabei, an der Meisterschaft 2011, den Pokalsiegen 2006 und 2010, dem Gewinn des Europapokals der Pokalsieger 2007 sowie der Champions League 2013. Der Klub hat ihm einen Weiterbeschäftigung als Jugendtrainer angeboten, was er wohl annehmen wird, auch wenn es Gehaltseinbußen nach sich zieht. Der gelernte Bankkaufmann muss ja eine Familie versorgen, zu der mittlerweile vier Kinder gehören.

© SZ vom 16.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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