Handball:Vranjes zürnt

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Für den Gegner gab es Applaus, für die eigene Mannschaft fand er harte Worte. Flensburgs Trainer Ljubomir Vranjes. (Foto: Christian Charisius/dpa)

Flensburgs Handballer siegen erst nach einem zähen Kampf gegen Hamburg und bleiben ungeschlagen. Der Trainer fordert für die bevorstehende Champions-League-Saison eine Steigerung der Mannschaft, besonders spielerisch.

Wenn der Verlierer eines Spiels mit Applaus verabschiedet wird, hat er meistens viel richtig gemacht. Das traf am Mittwoch auf die Bundesliga-Handballer des HSV Hamburg zu. Erst nach großem Kampf gaben sich die Hanseaten dem Titelkandidaten SG Flensburg-Handewitt 21:22 (11:9) geschlagen. "Die Mannschaft hat überragend gekämpft und gespielt", lobte nach dem Abpfiff auch HSV-Coach Michael Biegler.

Für die weiterhin ungeschlagenen Flensburger, die die Tabellenführung aber an die nun um neun Tore besseren Rhein- Neckar Löwen abgeben mussten, war es ein glücklicher Erfolg: "Wir haben echt scheiße gespielt, das sage ich ganz deutlich", befand SG-Coach Ljubomir Vranjes: "Ich bin froh, dass wir zwei Punkte mit nach Hause nehmen. Die Jungs haben gekämpft wie die Schweine, aber spielerisch könnte das besser aussehen." Auch Flensburgs Schlussmann Mattias Andersson gewann dem knappen Sieg einen positiven Aspekt ab: "Es ist eine Stärke, wenn du schlecht spielst und das Spiel gewinnst", sagte der Schwede. Gerade in der am kommenden Mittwoch beginnenden Champions-League-Saison, in der in der Vorrunde Schwergewichte wie MVM Veszprem, Paris Saint-Germain und der THW Kiel warten, sei eine solche Qualität wichtig.

Verpassen wird den Auftakt in der Königsklasse wohl Kentin Mahé. Der Franzose, der vor der Saison vom HSV zur SG gewechselt war, zog sich ohne gegnerische Einwirkung eine Verletzung des linken Sprunggelenks zu. Zwar konnte der zunächst befürchtete Bruch ausgeschlossen werden, aber pausieren muss der Weltmeister dennoch: "Kentin hat eine schwere Bänderdehnung und wird vermutlich zwischen zwei und drei Wochen ausfallen", sagte Mannschaftsarzt Torsten Ahnsel.

HSV-Geschäftsführer Christian Fitzek war mit dem Auftritt seines Teams trotz der Niederlage zufrieden: "Ich glaube, dass diese Mannschaft mit diesem Trainer eine Chance hat, groß zu werden." Unglücklich war er über die Zuschauerzahl, auch wenn er die Unterstützung durch das Publikum "überragend" fand. Die Live-Übertragung im Fernsehen habe wohl einige Zuschauer gekostet. Nur 5500 Fans, darunter 100 eingeladene Flüchtlinge aus einer nahe gelegenen Unterkunft, hatten den Krimi in der Hamburger Arena verfolgt.

© SZ vom 11.09.2015 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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