Handball:Trainer zürnt: "Hey, wo ist die Halle?"

SG Flensburg-Handewitt - FC Barcelona

Weder mit dem Publikum noch mit der Leistung seiner Mannschaft war Ljubomir Vranjes am Mittwochabend zufrieden (Archivbild)

(Foto: dpa)

Dem Coach der SG Flensburg-Handewitt ist die "Hölle Nord" zu leise - also brüllt er die Zuschauer an. Der umstrittene russische Sportminister Witali Mutko gibt sein Amt ab.

Handball: Ljubomir Vranjes hatte einen dicken Hals. Nach dem 22:20-Erfolg am Mittwochabend im Vorrundenspiel der Handball-Champions-League über den polnischen Vertreter Wisla Plock war der Coach der SG Flensburg-Handewitt sauer auf seine Spieler und auf die eigenen Fans. "Kein Spieler war in der Nähe von dem, was ich als Trainer akzeptieren kann", kanzelte der Schwede seine Akteure ab. Auch die ungewohnt ruhigen Zuschauer in der eigentlichen "Hölle Nord" bekamen ihr Fett weg. "Dann können sie zu Hause vor dem Fernseher sitzen", schimpfte der 43-Jährige. Beim 1:4 (5. Minute) brüllte Vranjes in die Stille: "Hey, wo ist die Halle?" In der Folge feuerten die Flensburger ihre Spieler dann lange Zeit im Stehen an.

Trotz des ersten Heimsiegs in der aktuellen Champions-League-Saison, der zugleich der 100. Heimerfolg der SG seit 1995 in einem europäischen Wettbewerb war, haderte Vranjes mit seinem Team und kündigte an: "Die werden Hausaufgaben bekommen." Ausgenommen wurde nur Torhüter Mattias Andersson. Vranjes: "Mit ihm war ich zufrieden." Der 38 Jahre alte Schwede wehrte 50 Prozent der Würfe auf sein Tor ab. Seine 19 Paraden waren Werbung für eine Verlängerung des im Juli 2017 auslaufenden Vertrags in Flensburg.

Basketball: Die drei deutschen Starter im Basketball-Eurocup haben am zweiten Spieltag allesamt Siege gefeiert. Der dreimalige deutsche Meister Bayern München gewann gegen die Spanier von UCAM Murcia souverän mit 92:84 (62:35), Vize-Meister ratiopharm Ulm bezwang Olimpija Ljubiljana 87:82 (45:41) und Alba Berlin siegte bei Bilbao Basket 85:77 (36:37). Alba bewies nach einem lange ausgeglichenen Duell in der Schlussphase die besseren Nerven und landete angeführt von Topscorer Dominique Johnson (21 Punkte) den zweiten Sieg im zweiten Spiel. Derweil war Bayern gegen Murcia von Beginn an klar überlegen und machte mit dem klaren Erfolg die 77:80-Pleite aus der Auftaktpartie beim russischen Spitzenklub Zenit St. Petersburg vergessen. Bester Werfer der Münchner war Vladimir Lucic mit 19 Punkten. Die Ulmer, die in ihrer ersten Partie noch mit 58:95 bei den Spaniern von Valencia Basket untergegangen waren, gerieten gegen Ljubljana kein einziges Mal in Rückstand und fuhren aufgrund einer geschlossenen Teamleistung am Ende einen ungefährdeten Sieg ein.

Sportpolitik: Russlands umstrittener Sportminister Witali Mutko gibt das Amt ab und wird Vizeregierungschef unter Ministerpräsident Dmitri Medwedew. Kreml-Chef Wladimir Putin habe der Ernennung zugestimmt, meldeten Agenturen in Moskau am Mittwoch. Neuer Sportminister wird demnach der ehemalige Fecht-Olympiasieger Pawel Kolobkow (47).Die Personalie ist auch wichtig im Hinblick auf die Fußball-Weltmeisterschaft, die 2018 erstmals in Russland stattfindet. Mutko bleibt Chef des russischen Fußballverbands und soll auf dem neu geschaffenen Posten als Vizeregierungschef zuständig sein für Sport-, Tourismus- und Jugendpolitik. Er war seit Mai 2008 Minister.Mutko gilt seit gemeinsamer kommunalpolitischer Zeit in St. Petersburg als Vertrauter von Putin. International steht er unter anderem in der Kritik, weil er von staatlich gelenktem Doping in der Leichtathletik gewusst haben soll. Der 57-Jährige weist die Vorwürfe zurück. Sein Rückzug vom Amt des Sportministers war in Moskau erwartet worden, weil er im Weltsport immer mehr zur Reizfigur wurde. Der neue Ressortchef Kolobkow gewann im Jahr 2000 Gold im Fechten bei den Olympischen Sommerspielen in Sydney.

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