Handball:Sich selbst überrascht

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Berlins Petar Nenadic jubelt über eine "der größten Sensationen im Handball überhaupt", wie Geschäftsführer Bob Hanning den Gewinn der Klub-WM nannte. (Foto: Lukas Schulze/dpa (Archivfoto vom 17.05.2015))

Die Füchse Berlin gewinnen überraschend die Handball-Klub-WM. Das zeigt, welche Fortschritte die junge Mannschaft unter Erlingur Richardsson nach dem Umbruch und dem Weggang vieler Leistungsträger gemacht hat.

Bob Hanning ist durchaus bekannt dafür, seine Meinung in die Öffentlichkeit zu tragen. Nach dem jüngsten Erfolg seiner Mannschaft musste der Geschäftsführer der Füchse Berlin aber erst einmal seine Gedanken sortieren. "Nach zehn Jahren fehlen mir zum ersten Mal die Worte. Das ist wirklich unglaublich", sagte Hanning nach dem 28:27-Finalerfolg seiner Füchse nach Verlängerung gegen den ungarischen Vorzeigeklub KC Veszprem. Kurz darauf sah sich Hanning dann doch in der Lage, ein paar Worte zum Gewinn der Klub-WM in der Wüste Dohas zu sagen, zu einer "der größten Sensationen im Handball überhaupt", wie er nun befand.

Tatsächlich hatte vor dem hochkarätig besetzten Turnier in Katar kaum jemand damit gerechnet, dass die Füchse ihren dritten Titel der Vereinsgeschichte gewinnen würden. "Am wenigsten wir selbst", bestätigte Füchse-Präsident Frank Steffel. Die Mannschaft hatte gerade einen Umbruch eingeleitet, Trainer Dagur Sigurdsson war zur Nationalmannschaft beordert worden, diverse Leistungsträger hatten den Klub verlassen. In Doha durften die Füchse nur mitmachen, weil ihnen der Weltverband IHF eine Wildcard zugesprochen hatte.

Die Füchse hatten gerade erst ihren Trainer und diverse Leistungsträger verloren

Der neue Trainer Erlingur Richardsson hat es aber offenbar geschafft, die Mannschaft trotz der schweren Verletzung des jungen Paul Drux in kurzer Zeit mit einem stimmigen Konzept auszustatten. Im Halbfinale bezwangen die Füchse bereits völlig überraschend den hochfavorisierten Champions-League-Sieger FC Barcelona (26:25). Gegen Veszprem stellten vor allem Torwart Petr Stochl, 39, und der norwegische Zugang Kent Robin Tönnesen den Sieg sicher; Stochl mit zahlreichen Paraden, Tönnesen mit zwei Toren kurz vor Spielende, insgesamt trug er sechs Tore bei. Für den Finalsieg, den zweiten für eine deutsche Auswahl nach dem THW Kiel (2011), wird den Füchsen nun eine Siegprämie von 400 000 Dollar überwiesen. Nicht schlecht für einen Klub, der noch immer nach einem Hauptsponsor fahndet.

© SZ vom 12.09.2015 / sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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