Handball:Prokop steht oben auf der Liste

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Jung, ehrgeizig, erfolgreich und in der vergangenen Spielzeit als "Trainer der Saison" ausgezeichnet: Christian Prokop, 37, Coach des Überraschungsteams SC DHfK Leipzig.

(Foto: imago/Camera 4)

Die deutsche Verbandsführung grenzt die Nachfolger für Bundestrainer Dagur Sigurdsson ein.

Von Joachim Mölter

Der 37 Jahre alte Handball-Trainer Christian Prokop vom Bundesligisten SC DHfK Leipzig ist offensichtlich erster Kandidat auf den Posten des Bundestrainers, sollte der aktuelle Amtsinhaber Dagur Sigurdsson seinen Vertrag wie erwartet vorzeitig kündigen. Das bestätigte Bob Hanning, der für den Leistungssport zuständige Vizepräsident des Deutschen Handballbundes (DHB), der SZ: "Er ist einer der drei Namen auf der Shortlist." Wer die beiden anderen Anwärter sind, wollte Hanning indes nicht verraten. Sigurdssons Landsmann Gudmundur Gudmundsson, früher beim aktuellen deutschen Meister Rhein-Neckar Löwen aktiv, hatte sich neulich selbst ins Gespräch gebracht, als er seinen Abschied als Nationalcoach von Olympiasieger Dänemark bekannt gab. In verschiedenen Medien fiel auch der Name des früheren Weltmeisters Markus Baur, der zur Zeit den Erstligisten TVB Stuttgart betreut und davor die Junioren des DHB gecoacht hatte.

Über die Personalie Prokop hatte zuerst die Sport-Bild berichtet; den gebürtigen Anhaltiner hatten nicht viele Experten auf dem Zettel, obwohl er in der abgelaufenen Saison zum Bundesliga-Trainer des Jahres gewählt worden war. Hanning bestätigte nun, dass er zunächst Kontakt mit Prokops Klub und dann mit dem Coach selbst aufgenommen habe. "Wir brauchen nicht den Coach mit den meisten Titeln", erklärte Hanning, "sondern den Trainer, der am besten zu unserem Konzept passt."

Allerdings wies Hanning darauf hin, dass der Verband immer noch auf ein abschließendes Signal von Sigurdsson warte. Der 43-Jährige hatte die DHB-Auswahl in diesem Jahr sensationell zum EM-Titel in Polen und dann zu Olympiabronze in Brasilien geführt; er liebäugelt jedoch mit dem Ausstieg aus seinem bis 2020 gültigen Vertrag. Sigurdsson liegt dem Vernehmen nach ein lukratives Angebot aus Japan vor, dem nächsten Olympia-Gastgeber. "Es geht aber auch um eine komplett andere Lebensplanung von ihm", sagt Hanning.

Sigurdsson hat eine Ausstiegsklausel, die er bis zum 31. Dezember ziehen kann, der DHB möchte jedoch schon Ende November Klarheit haben. "Im Dezember wollen wir uns auf die WM vorbereiten", sagt Hanning. Das Turnier wird im Januar in Frankreich ausgetragen und findet in jedem Fall noch unter Leitung von Sigurdsson statt. Selbst wenn Sigurdsson sich noch für einen Verbleib beim DHB entscheiden würde, "wäre es unprofessionell, wenn wir uns nicht schon jetzt Gedanken machen würden", sagt Hanning. Prokop und dessen Klub seien jedenfalls ganz transparent über die Situation informiert worden.

Endgültig entschieden ist jedenfalls noch nichts, zumal Prokops Vertrag in Leipzig bis 2021 gilt und keine Ausstiegsklausel darin enthalten ist. Da stünden dem DHB vermutlich noch Verhandlungen über eine Ablöse bevor.

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