Handball:"Perfekte Wahl"

SC DHfK Leipzig präsentiert neue Trainer

Wechselspiel: Der aktuelle Frauen-Bundestrainer Michael Biegler ersetzt in Leipzig den künftigen Männer-Bundestrainer Christian Prokop.

(Foto: Jan Woitas/dpa)

Frauen-Bundestrainer Michael Biegler übernimmt ab 2018, nach der WM im eigenen Land, die Erstligamannschaft von Leipzig. Er folgt damit auf Christian Prokop, der nach dieser Saison neuer Bundestrainer der Männer wird.

Michael Biegler wird ab 2018 Cheftrainer beim Handball-Bundesligisten SC DHfK Leipzig. Der aktuelle Frauen-Bundestrainer unterschrieb bei den Sachsen einen Vertrag bis zum 30. Juni 2020 und folgt damit auf Christian Prokop, der nach dieser Saison Bundestrainer der Männer-Nationalmannschaft wird. "Michael Biegler ist ein herausragender Trainer", sagte Stefan Kretzschmar, früher Weltklasse-Linksaußen und heute DHfK-Aufsichtsrat, am Dienstag bei der offiziellen Vorstellung seines Wunschkandidaten. Biegler sei "unglaublich innovativ in der Trainingsmethodik und hat dabei eine beeindruckende Rhetorik", lobte Kretzschmar. Er sei "die perfekte Trainerwahl" für Leipzig.

Die Personalie hat allerdings zu Verstimmungen zwischen dem Verein und dem Deutschen Handballbund (DHB) geführt. Die Leipziger hätten Biegler gern früher im Amt gesehen, zumindest in Teilzeit. "Das Entgegenkommen, das wir dem DHB bei Prokop gegeben haben, kam nicht zurück. Da hätte ich mir mehr Kooperation gewünscht", kritisierte Kretzschmar. Der Verband hatte Christian Prokop zum Sommer 2017 abgeworben; um jedoch die laufende EM-Qualifikation bestmöglich bestreiten zu können, gab der Klub seinen Coach für Länderspiele bereits im März frei.

Biegler bereitet derzeit die deutsche Frauen-Auswahl auf die Heim-WM im Dezember vor. Weil er deswegen seine Arbeit in Leipzig erst am 1. Januar 2018 aufnehmen darf, wird das Team bis dahin übergangsweise von Co-Trainer André Haber betreut. "Ich lege großen Wert darauf, dass Andrè dieses Projekt ein halbes Jahr allein gestaltet. Ich werde da nicht vorher drin rumfummeln. Er hat mein volles Vertrauen", sagte Biegler. Der 56-Jährige hatte Leipzig bereits am Ende der Saison 2012/13 kurzzeitig betreut und damals vor dem Abstieg aus der 2. Liga bewahrt. Nun soll er den Aufschwung vorantreiben.

Der DHB steht derweil vor einem weiteren Neuanfang, Bieglers Nachfolge bei den Frauen ist noch nicht geregelt. "Eine Personalentscheidung werden wir mit Ruhe und Bedacht vorbereiten", sagte DHB-Präsident Andreas Michelmann am Dienstag. Überraschend ist Bieglers Abschied nicht, "denn das Engagement war von Anfang an projektbezogen". Nachdem die DHB-Spitze eine von Biegler und Leipzig gewünschte Doppelfunktion zuletzt "zum Wohle des Frauen-Handballs" per Präsidiumsbeschluss abgelehnt hatte, steht der DHB nun vor einem schwierigen Spagat: Zum einen gilt es in den kommenden Wochen und Monaten, alle Kraft in das Projekt Medaille bei der Heim-WM zu stecken. Zum anderen muss mit Blick auf Olympia 2020 ein adäquater Nachfolger gefunden werden.

Biegler genießt in der Szene nach mehr als 30 Jahren im Trainergeschäft einen ausgezeichneten Ruf. Seinen größten Erfolg feierte er als Nationaltrainer Polens mit WM-Bronze 2015. Seit April 2016 trainiert Biegler die deutschen Frauen.

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