Handball:Nur noch vier Spieler

Die HSG Wallau/Massenheim, früher deutscher Meister und Europapokalsieger, ist am Tiefpunkt angelangt. Der hessische Klub hat seine erste Mannschaft aus der Bezirksliga zurückgezogen. Zuletzt hatte sie nicht einmal mehr einen Trainer.

Die HSG Wallau/Massenheim, früher deutscher Meister und Europapokalsieger im Handball, hat ihre erste Mannschaft aus der Bezirksliga A zurückgezogen, weil sie am Ende nur noch vier Spieler und keinen Trainer mehr hatte. Das bestätigte Pressesprecher Stefan Ulrich dem Wiesbadener Kurier sowie der Bild-Zeitung. Der Klub wird mit seiner bisherigen zweiten Mannschaft in der Bezirksliga C weiterspielen - die hat den Berichten zufolge ein Durchschnittsalter von 48 Jahren.

Der Rückzug ist der vorläufige Tiefpunkt eines seit Jahren anhaltenden Niedergangs. Dank des langjährigen Mäzens und Managers Bodo Ströhmann gewann der Verein unter dem Namen SG Wallau/Massenheim 1992 und 1993 die deutsche Meisterschaft, 1993 und 1994 den nationalen Pokal sowie 1992 den IHF-Pokal. Zu dieser Zeit standen bei den Wallauern bekannte Namen wie Heiner Brand als Trainer oder Martin Schwalb und Mikael Källman als Spieler unter Vertrag. Nach dem Ende von Ströhmanns Engagement 2002 schaffte es der Verein nicht mehr, sich zu halten: 2005 zog er sich aus der Bundesliga zurück, 2014 folgte eine Insolvenz.

In Zukunft plant die HSG Wallau/Massenheim eine Kooperation mit einem Klub aus der Region, um wenigstens die Jugendarbeit zu retten: Die A-Jugend spielt in der Bundesliga. "Drei Spieler mehr - und wir hätten den Versuch in der Bezirksliga A gewagt. Aber so haben wir beschlossen: Lieber sind wir dieses Sorgenkind los und können uns auf die Nachwuchsarbeit sowie mögliche Kooperationen im Männerbereich konzentrieren", sagte HSG-Sprecher Ullrich dem Wiesbadener Kurier.

© SZ vom 15.09.2017 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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