Handball:Kiel in der Krise

Der deutsche Rekordmeister verliert in Göppingen so hoch wie noch nie unter Trainer Gislason. Beim 21:29 wird die Schwachstelle des Teams schonungslos aufgedeckt: Die abgewanderten Rückraumspieler Jicha und Palmarsson fehlen.

Alfred Gislason war restlos bedient. Während die Göppinger Altstars Michael Kraus und Lars Kaufmann ausgelassen ihren 29:21-Coup gegen den deutschen Handball-Rekordmeister THW Kiel feierten, stapfte dessen Trainer missmutig vom Parkett. "Ich bin über viele Sachen sehr enttäuscht", sagte Gislason nach der höchsten Bundesliga-Niederlage in seiner mehr als siebenjährigen Amtszeit. Nach sieben Spieltagen liegt der Titelverteidiger bereits vier Punkte hinter Tabellenführer Rhein-Neckar Löwen (14:0). Schon in der Champions League hatte Kiel vorige Woche einen Fehlstart (22:29 in Zagreb).

Die Partie in Göppingen legte die größte Schwachstelle des Serienmeisters offen: Im Rückraum läuft es nach den Abgängen von Kapitän Filip Jicha (Barcelona) und Spielmacher Aron Pálmarsson (Veszprem) nicht. Der ehemalige Welthandballer Domagoj Duvnjak, EM-Torschützenkönig Joan Cañellas und Linkshänder Marko Vujin rufen ihr großes Potenzial derzeit nicht ab, sie kamen in Göppingen zusammen auf nur drei Feldtore. "Unser Angriff war eine Katastrophe", sagte Kapitän René Toft Hansen. Gislason zählte bei seinem Team zwölf technische Fehler und mehr als 20 Fehlwürfe. Es dauerte bis zur 14. Minute, bis Kiel sein zweites Tor erzielte. "Keine Ahnung, was da los war", sagte Toft Hansen.

Bei der SG Flensburg herrschte am Donnerstag nach dem 30:30 gegen die Füchse Berlin dagegen Erleichterung und Freude über den Ausgleich in letzter Sekunde. "Man kann sagen, dass wir einen Punkt gewonnen haben", sagte SG-Trainer Ljubomir Vranjes. 45 Sekunden vor dem Ende stand es 28:30, dann trafen noch die Dänen Lasse Svan (59:29) sowie Henrik Toft Hansen (60:00) und verhinderten die dritte Bundesliga-Niederlage in Serie.

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