Handball:Brave Jungs

Deutschland erleidet bei der 19:25-Niederlage gegen Frankreich einen Rückschlag vor Rio.

Dagur Sigurdsson ist verärgert. Das eindeutige 19:25 (8:12) im Halbfinale des Vierländerturniers in Frankreich hatte dem Handball-Bundestrainer das Wochenende vermiest, auch wenn sein Team das Spiel um Platz drei gegen Ägypten am Sonntag mit 30:27 (13:11) gewann. "Es gab keinen Lichtblick, der Gegner war in allen Belangen besser: Angriff, Abwehr, Tor", sagte Sigurdsson am Freitag: "Die Wurfquote war unterirdisch." Anstatt bei der Generalprobe vor dem Abflug nach Rio am 1. August weiteres Selbstvertrauen für die olympische Medaillen-Jagd zu sammeln, kassierte der Europameister in Straßburg einen Dämpfer.

Auch Torwart Andreas Wolff (THW Kiel) übte grundsätzliche Kritik am Auftritt: "Man kann sich nicht für die Größten halten und denken, dass wir spielerisch mit allen mithalten können. Das war nicht so, wie wir es als Bad Boys bei der Euro gezeigt haben", sagte Wolff: "Es kommt nicht darauf an, wie man sich nennt, sondern dass man Leidenschaft, Herz und Kampf an den Tag legt." Sein Fazit: "Das war hoffentlich ein Schuss vor den Bug zur rechten Zeit."

Auch Kapitän Uwe Gensheimer kritisierte die Einstellung seines Teams: "Jeder muss sich jetzt Gedanken machen. Das ist nicht unser Anspruch, was wir gezeigt haben", meinte der Linksaußen von Paris St. Germain und mahnte: "Wir müssen unsere Fehlerquote gering halten. Das wird bei Olympia richtig wichtig sein." Im Duell mit dem einstigen Europameister Dänemark lag die DHB-Auswahl schnell 3:8 zurück. In der zweiten Halbzeit betrug der Rückstand immer mindestens fünf Treffer. Neben Gensheimer (5) trafen der Berliner Fabian Wiede (4) und der Hannoveraner Kai Häfner (3) noch am besten.

Am Sonntag gegen Ägypten waren Gensheimer (8) und Julius Kühn (6) die besten deutschen Werfer - doch die Leistung der Mannschaft erneut durchwachsen. Afrikameister Ägypten ist in Rio der letzte Vorrundengegner der Deutschen. Außerdem warten in den Gruppenspielen Schweden, Polen, Brasilien und Slowenien.

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