Hamburger SV:"Hohes Risiko"

Frühere Klubgrößen kritisieren die problematische Doppelfunktion des Interimstrainers Peter Knäbel.

Die Entscheidung des Hamburger SV, mit Sportchef Peter Knäbel als Interimstrainer in die finale Phase des Bundesliga-Abstiegskampfes zu gehen, stößt bei früheren Entscheidungsträgern des Klubs auf Unverständnis: "Heute wird ein Sportdirektor plötzlich Trainer, da darf man schon etwas verwundert schauen", sagte der ehemalige Spieler, Manager und Trainer Felix Magath. Holger Hieronymus und Frank Arnesen, die beim HSV einst kurzzeitig beide Jobs innehatten, sehen die Lösung mit Knäbel ebenfalls kritisch: "Ich hoffe, dass Peter weiß, welches extrem große Risiko er eingeht", warnte Arnesen im Hamburger Abendblatt.

Auch Ottmar Hitzfeld, der als Nationaltrainer bis 2014 mit dem Technischen Direktor Knäbel beim Schweizer Verband zusammengearbeitet hat, sprach von einem "unnötig hohen Risiko". Denn scheitert der Nachfolger des freigestellten Josef Zinnbauer und müsste der HSV unter Knäbel erstmals in der Klub-Historie absteigen, wäre dessen Ruf wohl beschädigt - auch wenn Vorstandschef Dietmar Beiersdorfer dem Kurzzeit-Doppelarbeiter eine Jobgarantie als Direktor Profifußball gab. "Es ist ein schwieriges Unterfangen. Wir reden über zwei Funktionen. Um beide parallel richtig auszuführen, müsste der Tag ein paar Stunden mehr haben", befand Hieronymus. Da beim HSV diverse Verträge auslaufen, kann sich Knäbel nicht intensiv um beides kümmern. Daher wird Beiersdorfer ihn im Tagesgeschäft unterstützen.

Der frühere HSV-Spieler Thomas von Heesen, der zuletzt dem Aufsichtsrat angehörte, hält die Lösung mit Knäbel für plausibel: "Wichtig ist, dass er den Draht zum Team findet. Ich glaube, da ist er nah dran." Ein neuer externer Trainer könnte eine zu lange Eingewöhnung benötigen: "Der Faktor Zeit ist wichtig", findet Heesen. Der beurlaubte Zinnbauer könnte indes wieder die U23 des HSV übernehmen: "Vielleicht komme ich zurück, wenn beide Parteien es wollen. Vorstellen kann ich es mir", sagte er der Morgenpost.

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