Hamburger SV:Wiedersehen macht Freude

1899 Hoffenheim - Hamburger SV

Wiedersehen an alter Wirkungsstätte: HSV-Trainer Markus Gisdol und sein Hoffenheimer Kollege Julian Nagelsmann.

(Foto: Uwe Anspach/dpa)

Trainer Markus Gisdol holt mit dem Hamburger SV ein Unentschieden bei seinem Ex-Klub Hoffenheim. Seine Mannschaft zeigt eine große Willensleistung.

Ob es das Insiderwissen von Trainer Markus Gisdol war? Jedenfalls haben die beiden Auswärtstore seit über zwei Monaten dem Hamburger SV ein überraschendes Erfolgserlebnis beschert. Dank einer großen Willensleistung erkämpfte sich der Krisenklub nach drei Niederlagen in Serie ein 2:2 (1:1) bei der bisher ungeschlagenen TSG Hoffenheim. Gisdol holte den Punkt ausgerechnet an seiner alten Wirkungsstätte, wo er vor 13 Monaten nach einer 0:1-Niederlage - übrigens gegen den HSV - entlassen worden war.

Filip Kostic (28.) und Nicolai Müller (61.) trafen für die Hamburger, die nach einem knappen Drittel der Saison dennoch Letzter sind. Die sieglosen Hanseaten haben lediglich drei Punkte auf dem Konto, Gisdol holte in sechs Partien nur zwei Zähler. Die Hoffnung ruht nun auf einem Sieg am Samstag im Nordderby gegen Werder Bremen. Sandro Wagner (45.+1) und Steven Zuber (49.) erzielten die Tore für die Hoffenheimer, die als Tabellenfünfter sechs Punkte Rückstand auf Spitzenreiter RB Leipzig aufweisen. Elf Partien ohne Niederlage unter der Regie des ehemaligen Gisdol-Assistenten Julian Nagelsmann bedeuten immerhin einen neuen Vereinsrekord.

Das Chaos der vergangenen Tage in Hamburg hatte vor der Partie das Schlimmste für den Bundesliga-Letzten befürchten lassen. Klubchef Dietmar Beiersdorfer wurde nach seiner erfolglosen Sportdirektor-Suche von Aufsichtsratsboss Karl Gernandt angezählt, Marketing-Vorstand Joachim Hilke kündigte seinen Rückzug an, und Gisdol setzte Kapitän Johan Djourou zugunsten des Japaners Gotoku Sakai ab. Dazu kam die Verletzung von Torwart Rene Adler, der nach seiner Ellbogen-Operation bis Jahresende ausfällt.

Die 29 512 Zuschauer in der Rhein-Neckar-Arena mussten nicht lange auf die erste große Chance der Gastgeber warten. Nach starker Vorarbeit von Nadiem Amiri schloss der Kroate Andrej Kramaric schwach ab (3.). Nach rund zehn Minuten konnten sich die Hamburger vom Druck der Kraichgauer befreien, außerdem mussten die Hoffenheimer in der 21. Minute ungeplant auswechseln. Für den angeschlagenen Innenverteidiger Kevin Vogt (Adduktoren) kam Ermin Bicakcic.

In der Nachspielzeit vergibt Sandro Wagner die Chance zum Hoffenheimer Sieg

Der HSV stand in dieser Phase stabil und bestimmte sogar das Spiel. Von Hoffenheim kam nicht mehr viel. Die Führung der Gäste nach einer schönen Einzelaktion von Kostic war deshalb nicht unverdient. Erst in der 44. Minute wurden die Hoffenheimer wieder gefährlich, Wagner konnte seinen früheren Darmstädter Kollegen Christian Mathenia zunächst aber nicht überwinden. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte stocherte der Angreifer den Ball nach einer Ecke aber doch über die Linie.

Kurz nach dem Seitenwechsel brachte Zuber die Gastgeber nach guter Vorarbeit von Kaderabek in Führung. Hoffenheim konnte den Vorsprung aber nicht lange halten, Müller profitierte bei seinem dritten Saisontor von einem Fehler von Süle. Kurz darauf vergab Kramaric große Chancen zur erneuten Führung für die TSG (65. und 71.). Auf der Gegenseite strich ein Schuss von Lewis Holtby nur knapp am Tor vorbei (76.). In der Nachspielzeit verfehlte Wagner nur um Zentimeter das Ziel.

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