Hamburger SV:Titz soll bleiben

Der HSV will seinen Trainer ligaunabhängig an den Klub binden. Zwei Tage vor dem letzten Bundesliga-Spieltag herrschte ausgelassene Volksfest­stimmung.

Die Szenerie wirkte skurril. Der finsterste Tag in der ruhmreichen Vereinsgeschichte des Hamburger SV steht womöglich bevor, doch rund um das Volksparkstadion herrschte am Himmelfahrtstag Volksfeststimmung. Rund 2000 Fans feierten die HSV-Profis und Trainer Christian Titz beim Training mit lautem Applaus und Sprechchören, es gab Autogramme, Selfies, Eiscreme und Bier.

Er habe nicht mit solch einem Auflauf gerechnet und fühle sich von der Unterstützung geschmeichelt, sagte Titz, der noch einen weiteren Grund zu guter Laune hatte. Wie der HSV am Donnerstag mitteilte, wolle er den Vertrag des Trainers bald verlängern - ligaunabhängig. "Wir werden uns unmittelbar nach der Saison zur Finalisierung der letzten Detailfragen zusammensetzen", sagte Aufsichtsratsboss Bernd Hoffmann und befeuerte die Euphorie, die in der Hansestadt die Endzeitstimmung verdrängt hat. Dass die Hamburger mit der schlechtesten Ausgangsposition aller Abstiegskandidaten in den letzten Spieltag starten und der Absturz in die Zweitklassigkeit die wahrscheinlichste Option ist, rückte bei all dem Trubel in den Hintergrund. Der HSV benötigt im Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach am Samstag als Tabellen-17. einen Sieg, um in der dritten Relegation binnen fünf Jahren die Chance auf den Klassenverbleib zu haben, und gleichzeitig muss der VfL Wolfsburg daheim gegen den bereits als Absteiger feststehenden 1. FC Köln verlieren.

Schafft es der HSV trotzdem? "Ja", sagte Titz, unter dem der HSV in den vergangenen sieben Spielen zehn Punkte geholt hat. "Ich glaube nicht so recht daran", entgegnete Klubidol Uwe Seeler. Der 81-Jährige ist vom neuen Trainer allerdings angetan: "Für einen Neubeginn im Sommer ist Titz der richtige Mann."

© SZ vom 11.05.2018 / SID - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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