Hamburger SV:"Er wird auf keinen Fall verkauft"

HSV-Kapitän Rafael van der Vaart möchte gerne auf der Stelle zu Valencia wechseln. Der Verein will ihn unter keinen Umständen gehen lassen.

Der Hamburger SV geht kompromisslos in die Zerreißprobe um Rafael van der Vaart. "Er wird auf keinen Fall verkauft", stellte Aufsichtsratschef Horst Becker zu den Wechselabsichten des HSV-Kapitäns klar. Darauf hätten sich Vorstand und Aufsichtsrat des Fußball-Bundesligisten eindeutig verständigt.

Selbst ein höheres Angebot des FC Valencia, der bislang 14 Millionen Euro bietet, würde an der Haltung der Hanseaten nichts ändern. "Wir planen voll mit ihm in dieser Saison", bekräftigte Becker am Dienstag. Damit steht dem HSV zum ungünstigsten Zeitpunkt eine Kraftprobe mit seinem wechselwilligen Star ins Haus.

Van der Vaart, der noch einen Vertrag bis 2010 besitzt, hatte am Montag unverblümt die sofortige Freigabe für den spanischen Champions-League-Qualifikanten gefordert. "Ich will unbedingt jetzt wechseln. Ich hoffe, dass Valencia bis zum Ende um mich kämpft", sagte der Niederländer, der ein Engagement bei einem Topclub aus der Primera División immer als seinen Traum bezeichnet hatte. Weil der HSV aber das Angebot aus Valencia ablehnte, machte van der Vaart den Verantwortlichen harte Vorwürfe. "Mein Traum ist zerstört worden", sagte er. "Mir wurde zugesagt, dass man sich mit einem solchen Angebot auseinandersetzen würde. Aber der HSV hat einfach sofort abgesagt. Das ist fast arrogant."

Beim Gespräch mit Sportchef Dietmar Beiersdorfer sei es daher nicht gerade freundlich zugegangen: "Der Didi war sehr deutlich - ich war es auch." Die bislang so glänzende Stimmung beim HSV ist nach den provokanten Aussagen des Kapitäns im Keller. "Natürlich ist das zu Saisonbeginn und nach dem guten ersten Spiel unglücklich", sagte Aufsichtsratschef Becker vor dem UEFA-Cup-Qualifikationsspiel am Donnerstag bei Honved Budapest. Zugleich gab er sich zuversichtlich, das Thema schnell vom Tisch zu bekommen. "Ich glaube, dass bei ihm Emotionen eine große Rolle gespielt haben, und dass sich die Lage in den nächsten Tagen beruhigt", sagte er.

Bis zum Dienstagnachmittag lag kein neues Angebot aus Valencia vor. Der HSV verwies darauf, dass er aber selbst bei einer deutlichen Nachbesserung nicht mit sich reden lassen würde. Die Position von Vorstandschef Bernd Hoffmann, wonach van der Vaart "unverkäuflich" sei, besitze immer noch Gültigkeit.

Sportlich ist der Regisseur nicht zu ersetzen, das machte auch Trainer Huub Stevens noch einmal deutlich. "Wenn er jetzt gehen würde, ginge uns ein Qualitäts-Bestandteil verloren. Das müsste man auf gewisse Art und Weise wieder neu in die Mannschaft bringen. Aber dafür ist die Zeit zu kurz." Auch die Kollegen setzen sich dafür ein, dass van der Vaart bleibt. "Ich werde alles versuchen, dass er bleibt", sagte Nigel de Jong und Joris Mathijsen erklärte: "Wir wünschen uns alle, dass er noch diese Saison hier spielt."

Nach Auskunft der UEFA wäre van der Vaart bei einem Einsatz für den HSV für einen anderen Verein wie Valencia in der Champions League erst im neuen Jahr spielberechtigt. "Wenn ich bleiben muss, werde ich 100 Prozent geben", kündigte van der Vaart unterdessen an, "ich will das Team nicht im Stich lassen." An diesen Worten wird er in Budapest gemessen, dort kommt es zum Charaktertest: Entweder van der Vaart spielt, oder er "verletzt" sich kurzfristig wie vor einem Jahr Boulahrouz, und der Kampf um die Freigabe eskaliert.

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