Hamburger SV:Die letzte Chance

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Weil er sich geprügelt hatte, musste Emir Spahic seinen Ex-Verein Bayer Leverkusen verlassen. Nun spielt er für den HSV - und sein neuer Trainer Bruno Labbadia vertraut ihm.

Von Carsten Eberts

Wenn Emir Spahic Fußball spielt, geht es ihm selten darum, Tore zu schießen. Der Bosnier ist ein sehr guter Verteidiger, er kann gegnerische Stürmer gut wegdrängen, bevor sie schießen. Und wenn ein Eckball in den Strafraum gesegelt kommt, köpft er den Ball einfach weit weg. Doch Spahic durfte monatelang keine Tore verhindern: Er war gesperrt. Weil er etwas sehr Dummes gemacht hatte. Er hatte sich geprügelt, mit einem Ordner seines früheren Vereins Bayer Leverkusen.

Nach einem verlorenen DFB-Pokalspiel gegen den FC Bayern hatten sich die beiden gestritten. Spahic hat dem Mann sogar zwei Zähne ausgeschlagen. Ihm tat die Sache leid, aber sein Verein entschied, dass er gehen muss. Einen, der sich mit den eigenen Leuten prügelt, wollten sie nicht in der Mannschaft haben. Jetzt darf Spahic wieder Fußball spielen, seine Sperre ist abgelaufen. Und er hat auch einen neuen Verein: den Hamburger SV. Dabei hat auch HSVTrainer Bruno Labbadia lange überlegt, ob er Spahic überhaupt in seiner Mannschaft haben will. Drei Stunden lang waren sie gemeinsam beim Abendessen und haben geredet, auch über die Prügelei in Leverkusen. Am Ende war Labbadia überzeugt, dass er Spahic vertrauen kann.

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(Foto: dpa/getty)

Hamburger SV Stadion: Volksparkstadion Plätze: 57.000 Gegründet: 1887 Größte Erfolge: Europapokalsieger der Landesmeister (1983), Deutscher Meister (6mal, zuletzt 1983), DFB-Pokalsieger (3mal, zuletzt 1987)

U14-Prognose: Der HSV träumt immer von früher, als er ganz toll war. Toll ist der HSV aber schon länger nicht mehr, für ihn gilt, was für die Hertha gilt: Er muss erstmal in der Liga bleiben. Toll sein kann er später immer noch.

"Emir weiß, dass er einen großen Fehler begangen hat", sagt der Trainer. Er glaubt, dass sich Spahic nie wieder im Stadion prügeln wird. Natürlich kann Labbadia einen solchen Abwehrspieler gut gebrauchen. Der HSV hat zuletzt sehr viele Gegentore kassiert und wäre fast abgestiegen. "Er tut uns richtig gut", sagt Stürmer Pierre-Michel Lasogga. Über die Prügelei will Spahic nicht mehr reden. Sie ist ihm peinlich. "Ich will nur Fußball spielen", sagt er. Spahic weiß: Es ist seine letzte Chance.

© SZ vom 14.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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