Borussia Mönchengladbach:In Gladbach ist vieles möglich - sogar ein Titel

Borussia Moenchengladbach v FC Schalke 04 - Bundesliga

Seine Arbeit machte Gladbach zuletzt wieder erfolgreich - die Serie von Dieter Heckings Team soll möglichst auch gegen Hamburg anhalten.

(Foto: Christof Koepsel/Getty Images)
  • Bei Borussia Mönchengladbach läuft es seit einigen Wochen glänzend.
  • Der Trainerwechsel von Schubert zu Hecking hat sich gelohnt.
  • Nun könnte sogar ein Titel herausspringen - gegen den HSV soll es die Offensive richten.

Von Ulrich Hartmann, Mönchengladbach

Den Weg zum Borussia-Park zieren große Namen. Man biegt von der Helmut-Grashoff-Straße in die Dr.-Adalbert-Jordan-Straße ein und folgt dann der Hennes-Weisweiler-Allee bis zum Haupteingang. Die Gladbacher Spieler fahren hier jeden Tag entlang, und man kann auch nicht jeden Tag in Ehrfurcht erstarren vor dem, was der Manager Grashoff, der Präsident Jordan und der Trainer Weisweiler einst für Borussia Mönchengladbach geleistet haben.

Aber in diesen Tagen würde es nicht schaden, sich vor dem Hintergrund der Vereinsgeschichte ab und zu noch mal bewusst zu machen, dass die Gladbacher in einer Saison, die unter dem Trainer André Schubert bestenfalls mittelprächtig begonnen hatte, in diesem Frühjahr plötzlich historische Chancen besitzen: Nächsten Donnerstag geht es gegen Schalke um den erstmaligen Einzug ins Viertelfinale der Europa League, am Sonntag danach gegen Bayern München um den Anschluss ans obere Bundesliga-Drittel und Ende April gegen Eintracht Frankfurt um den Einzug ins Endspiel des DFB-Pokals, in dem die Gladbacher zuletzt 1995 (3:0 gegen Wolfsburg) gestanden haben. Jordan, Weisweiler und Grashoff wären begeistert.

Verlässt Max Eberl die Borussia? Mit einem Titel?

Der heutige Sportdirektor Max Eberl ist es auch. Es gibt Stimmen in der Branche, die sagen, sein Wechsel zum FC Bayern München im kommenden Sommer stehe schon so gut wie fest. Vielleicht auch deshalb redet Eberl in diesen Wochen oft von einem Titel, den er mit Gladbach gerne gewinnen würde. Meister werden sie dieses Jahr nicht mehr, die Europa League zu gewinnen erfordert außer einem Triumph über Schalke noch zwei weitere Runden und einen Sieg im Endspiel, aber für den Gewinn des DFB-Pokals brauchen die Borussen nur noch zwei Siege.

Über einen Sieg gegen Schalke im Europa-League-Rückspiel am kommenden Donnerstag sagt Eberl: "Wir haben zu Hause im Borussia-Park eine gute Chance." Und genau das wird er vermutlich auch in sechseinhalb Wochen vor dem Pokal-Halbfinale gegen Frankfurt sagen. Eberl und Gladbach wittern Morgenluft. Plötzlich ist ganz viel möglich.

Hecking hat alle Möglichkeiten

Bei diesem Ansinnen darf man die nächste Partie nicht vergessen, sie führt die Gladbacher an diesem Sonntag zum Hamburger SV. Vor zwölf Tagen haben sie dort das Pokal-Viertelfinalspiel mit 2:1 gewonnen. Nun böte ein neuerlicher Sieg die Chance, den Kontakt zu jenen Tabellenplätzen zu wahren, auf denen man sich wieder fürs internationale Geschäft qualifizieren würde.

Dieter Hecking glücken bislang alle Personal-Entscheidungen

Die vielen Spiele, die sogenannten englischen Wochen, fallen den Gladbachern momentan auch deshalb so leicht, weil sie sich auf die Breite ihres Kaders verlassen können. Weil der Trainer Dieter Hecking zurzeit scheinbar bringen kann, wen er will. Sie machen ihre Sache alle gut. Zum 4:2 gegen Schalke in der Liga trug, neu in der Startelf, Fabian Johnson zwei Tore bei, und zum 1:1 im Europa-League-Hinspiel bei Schalke, neu in der Startelf, Jonas Hofmann eines.

Man kann deshalb auch nicht mit Gewissheit sagen, was sich Hecking fürs Gastspiel beim HSV ausdenkt. Auf den Außenbahnen hat er mit Johnson, Hofmann, Patrick Herrmann, André Hahn und Niko Schulz viele Möglichkeiten und muss dabei sogar noch auf die verletzten Thorgan Hazard und Ibrahima Traoré verzichten.

Eindruck beim HSV aber wecken nicht nur diese Offensivspieler, sondern der Trainer Hecking selbst, denn er hat in den letzten zehn Pflichtspielen mit seinen Klubs Nürnberg, VfL Wolfsburg und Gladbach nicht mehr gegen den HSV verloren - zuletzt sogar vier Mal nacheinander in Hamburg gewonnen. Mit einem weiteren Sieg will die Borussia nicht nur die Serie ihres Trainers verlängern, sondern auch die Voraussetzungen dafür schaffen, dass sie in der kommenden Woche wieder jeden Tag mit großer Lust über die Helmut-Grashoff-Straße, die Dr.-Adalbert-Jordan-Straße und die Hennes-Weisweiler-Allee zur Arbeit fahren.

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