Hängende Spitze:War denn gleich alles falsch?

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Der HSV ist zum Gespött geworden. Das Publikum behandelt den Verein jetzt mit derselben Belustigung, mit der früher auf Zwergwüchsig herabgeblickt wurde. Ziemlich unfair, deshalb hier ein paar tröstende Worte.

Von Philipp Selldorf

Das ganze Land amüsiert sich jetzt wieder auf Kosten des Hamburger SV, der ehedem stolze Klub ist das Opfer der niederen Instinkte, die dem Menschen innewohnen. Besonders drastisch äußert sich das, wenn der Hamburger SV beim FC Bayern München anzutreten hat. Dann breitet sich schon Tage vorher überall eine geifernde Stimmung aus, wie sie im 19. Jahrhundert auf den Jahrmärkten der großen Städte herrschte, wenn dem Publikum zur Belustigung Zwergwüchsige und Individuen mit Missbildungen vorgeführt wurden. Im 21. Jahrhundert ist nun der HSV jener arme, der Schadenfreude preisgegebene Elefantenmensch, vor dem sich die Leute einerseits schaudern und den sie andererseits hemmungslos auslachen. Wie hoch werden sie diesmal verlieren? Wird es zweistellig werden? Werden sie gleich wieder den Trainer feuern? Oder werfen sie wenigstens das letzte verbliebene Vorstandsmitglied raus?

Solche hämischen Fragen tauschen die Fußballfreunde untereinander aus und sind dann enttäuscht, wenn es zur Halbzeitpause bloß 0:3 steht. Die Nachricht von Lewandowskis 0:6 war daher für die ARD und das ZDF eine gute Nachricht, die Einschaltquoten für "Sportschau" und "Sportstudio" würden steigen. Die öffentlich-rechtlichen Anstalten sind dafür gern zur Stelle, der erzieherische Auftrag zur kulturellen Bildung des Volkes ist ihnen egal. Anstatt darauf zu verzichten, auf dem am Boden liegenden Dino herumzutrampeln, zeigt man die Bilder der Niederlage in Zeitlupe und führt die Hamburger Spieler als traurige Clowns vor.

Nun lässt sich zwar nicht leugnen, dass der Hamburger SV zu dieser bedrückenden Situation durchaus etwas beigetragen hat. Es wurden hier und da Fehler gemacht, das muss in dieser Deutlichkeit festgestellt werden. Aber war denn gleich alles falsch, und ist denn gleich alles schlecht beim HSV? Darauf möchte diese Kolumne eine Antwort geben, die den leidenden Anhängern des Vereins Trost spendet und neue Hoffnung macht im doch längst noch nicht verlorenen Abstiegskampf. Hier soll wohlwollend geschrieben stehen, was der HSV wirklich gut macht, und worauf er aufbauen kann, um aus der kleinen Delle in seinem Lebensweg bald wieder herauszufinden:

(mangels Masse leerer Raum)

(noch mehr leerer Raum)

(endgültiger leerer Raum)

Ende des erfolglosen Versuchs einer tröstenden Kolumne.

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