Hängende Spitze:Im Löwenpark

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1860-Investor Ismaik möchte einen Tierpark bauen - die DFL wird es aufmerksam verfolgen.

Von Christof Kneer

Vom Berberlöwen ist bekannt, dass er über eine mächtige Mähne verfügt und dass er in der Lage ist, sehr laut zu brüllen. Soweit scheint die Quellenlage verlässlich zu sein, im Lichte der jüngsten Entwicklungen sind aber nicht mehr alle Überlieferungen als seriös einzuschätzen. So liest man immer wieder, der Berberlöwe habe sich vorwiegend von Hirsch, Wildschwein und Kuhantilope ernährt und sei in freier Wildbahn ausgestorben. Hierzu ist kritisch anzumerken, dass Werner Lorant sich vorwiegend von Espresso ernährt und in freier Wildbahn immer noch vorkommt, wenn auch nicht mehr so häufig wie früher.

Lorant, der Brüller mit der mächtigen Mähne, müsste auf jeden Fall ein Berberlöwe sein, wenn die Pläne wahr werden, die Hasan Ismaik, der jordanische Investor des Zweitligisten 1860 München, jetzt in München - und angeblich: im Ernst - vorgestellt hat. Er will dem Verein nicht nur ein neues Stadion hinstellen, sondern in Anlehnung an den Kosenamen des Klubs auch einen Löwenpark bauen - mit, so Ismaik, "allen Löwenarten der Welt", wobei jedes Tier den Namen eines legendären Löwen-Spielers tragen soll. Für den Transvaal-Löwen (laut Quellenlage erkennbar an der goldgelben Fellfärbung) böte sich also der Name "Benny Lauth" an, und die Kap-Löwen (laut Quellenlage begehrte Beute auswärtiger Großwildjäger) könnten dann "Kevin Volland" heißen, oder, falls zufällig Brüder darunter sind, "Sven und Lars". Der asiatische Löwe müsste selbstverständlich "Jiayi Shao" getauft werden, aber welche Löwen "Petar Radenkovic", "Rudi Brunnenmeier" oder "Karl-Heinz Wildmoser" heißen, das soll sich Hasan Ismaik bitte selber überlegen.

Fest steht, dass die Liga das Projekt aufmerksam verfolgen wird. Da die Geschichte des deutschen Fußballs voll von kleinen und großen Tieren ist, könnten auch DFB und DFL den Bau eigener Tierparks prüfen, in denen der Kölner Geißbock dann ebenso auszustellen wäre wie das Krokodil Fritzle, die Ente Lippens, der Terrier Vogts, die Zecke Neuendorf, die Ziege Christian sowie natürlich René Adler und Torsten Fink. Als Projektleiter, heißt es, sei übrigens Jogi Löw sehr interessiert.

© SZ vom 22.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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