Im Kreisligafußball wird die Legende erzählt, dass die denkwürdigsten Szenen auf dem Platz stets mit der Aufforderung "Halt mal kurz mein Bier" beginnen. Das sagt viel über die Kultur auf deutschen Fußballplätzen, beweist aber auch, dass Kreisligaspieler ein besseres Regelverständnis haben als Rick van Drongelen, Profi des Hamburger SV. Sie wissen: Mit einem Getränk in der Hand darf man nicht mitspielen.
Van Drongelen, 18, gab in der 78. Minute der Begegnung bei Borussia Mönchengladbach seinem Durst nach und legte nahe der Seitenlinie vor der Hamburger Auswechselbank eine Trinkpause ein. Ihm wurde zum Verhängnis, dass ihn ein Mitspieler just in diesem Moment anspielte. Anstatt nun, wie es sich gehört, einen Kollegen aufzufordern, seine Flasche zu halten, trug er sie weiter in der Hand, während er den Ball kontrollierte und wieder abspielte. Daraufhin zeigte ihm Schiedsrichter Markus Schmidt, selbst Träger einer Freistoßsprayflasche, die gelbe Karte. Laut Regel 4 des internationalen Fußball-Regelwerks ist Spielern nämlich das Tragen oder Verwenden "gefährlicher Ausrüstung" verboten. Schmidt interpretierte van Drongelens rote Plastiktrinkflasche offenbar als solche.
Die Entscheidung wirft nun die Frage auf, welche Gegenstände ein Fußballer auf dem Feld mitführen darf. Explizit ist das Tragen von Schmuck untersagt, 2011 verbot das Internationale Fußballregelgremium Ifab zudem den Kälteschutz mithilfe modischer Schlauchschals. Kopfbedeckungen sind durchaus erlaubt, doch sie dürfen "keine Teile aufweisen, die von der Oberfläche abstehen". Helme mit Trinkflaschenbefestigung sind durstigen Fußballern also vermutlich ebenso verboten wie Multifunktionsrucksäcke mit praktischer Seitentasche. Eine Ausnahme hiervon gilt nur in der Kreisliga: Dort wird auch mit Ranzen gespielt.