Hängende Spitze:Eiertor zum Muttertag

Selbst der Muttertag ist inzwischen gesellschaftlich in Verruf gekommen. Der Hamburger Pierre Michel Lasogga betreibt Image-Pflege.

Von Philipp Selldorf

Auch der Muttertag ist inzwischen gesellschaftlich in Verruf gekommen. Wieder ist eine Tradition unter das messerscharfe Schwert der Geschlechter-Debatte geraten, und viel Gutes ist nun nicht mehr übrig von dem mehr als 100 Jahre alten Brauch. Das hat viele Gründe, einer ist dieser: Frauen wollen sich nicht mehr am zweiten Mai-Sonntag mit Pralinen, Blumen oder einem Frühstück mit angebrannten Rühreiern abspeisen lassen, während am Vatertag der Mann mit dem Bollerwagen und seinen nichtsnutzigen Freunden loszieht und irgendwann in der Nacht stinkend ins Doppelbett fällt, wo er sofort schrecklich zu schnarchen anfängt, was er anderntags auch noch dreist leugnet.

Anders ist es natürlich, wenn die lieben Kleinen zum Muttertag handgefertigte Kunststücke heimtragen. Selbstgebasteltes kommt von Herzen und nicht vom Supermarkt auf der Ecke, wie die blassen Tulpen, die er auf den letzten Moment vor Ladenschluss besorgt und unbeholfen eingewickelt hat, weil er immer noch nicht fähig ist, ein hübsches Geschenk zu packen.

Ob Pierre Michel Lasogga seiner Mutter am Sonntag etwas Feines mitgebracht hat, das ist nicht bekannt, aber er hat mit seinem krummen Tor zum 1:1 auf Schalke den richtigen Zeitpunkt gewählt, um sie mit etwas Selbstgebasteltem zu überraschen. Kerstin Lasogga, die ihren Sohn liebevoll "Pml10 Maschine" zu nennen pflegt, steht dem Hamburger Angreifer ja nicht nur als Mutter, sondern auch als Managerin energisch zur Seite. Mancher Hamburger Trainer und Manager, der Pml10 Maschine nicht angemessen verwendete, hat es schon zu spüren bekommen. Mit seinem Eier-Tor hat Lasogga nun für das passende Dankeschön gesorgt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: