Datenklau:Russische Hacker greifen Dopingbekämpfer Wada an

A woman walks into the head offices of WADA in Montreal

Hauptsitz der Wada im kanadischen Montreal

(Foto: REUTERS)
  • Russische Hacker dringen in die Datenbank der Wada ein und veröffentlichen vertrauliche Unterlagen von Athleten.
  • Darunter sind Akten der Tennis-Schwestern Venus und Serena Williams.
  • Die Gruppe hatte zuvor Informationen über vier US-amerikanische Olympia-Teilnehmer veröffentlicht.

Die Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) ist erneut Opfer eines Hacker-Angriffs geworden. Wie die Organisation am Dienstag bestätigte, drangen russische Hacker in die Datenbank ein und veröffentlichten vertrauliche Unterlagen von Athleten.

Darunter sollen auch die der Tennis-Schwestern Venus und Serena Williams sein sowie von Turn-Olympiasiegerin Simone Biles. Venus Williams bestätigte den Vorgang. "Ich war enttäuscht, dass meine privaten medizinischen Daten von Hackern ohne meine Erlaubnis veröffentlicht wurden", sagte die 36 Jahre alte US-Amerikanerin.

Angriff aus Russland

"Die Wada verurteilt die laufenden Cyber-Attacken, die die Organisation und das weltweite Anti-Doping-System untergraben sollen", sagte Wada-Generaldirektor Olivier Niggli. Der Angriff kam vom russischen Hacker-Verbund Tsar Team (ATP28), auch bekannt unter dem Namen Fancy Bear.

Die Gruppe hatte zuvor Informationen über vier US-amerikanische Olympia-Teilnehmer veröffentlicht, darunter einen Goldmedaillengewinner von Rio de Janeiro. Weitere Namen wurden allerdings nicht bestätigt. Es ist der zweite Angriff seit Anfang August.

Die Dateien sollen Fälle mit von der "Norm abweichenden Analyseergebnissen" und der Verwendung von therapeutischen Ausnahmegenehmigungen dokumentieren. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) bestätigte den Vorgang ebenfalls, verwies jedoch darauf, dass keiner der vier Athleten in Rio die Doping-Regularien verletzt habe.

Biles erklärte am Dienstagabend bei Twitter, dass sie "immer die Regeln befolgt habe". Sie habe eine Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) und nehme dafür Medikamente. Dies sei "nichts, für das man sich schämen muss", teilte die 19-Jährige mit.

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