Guillermo Varela:"Nur ich wurde ans Kreuz genagelt"

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Frankfurts Leihspieler, der wegen seiner Tätowierung suspendiert wurde, klagt, sein Name sei "besudelt" worden.

Von Javier Cáceres

Die Affäre um Guillermo Varela, der wenige Tage vor dem Pokalfinale von Eintracht Frankfurt suspendiert wurde, weil er sich vor einer Woche ein Tattoo hatte stechen lassen, wird wohl ein juristisches Nachspiel haben. Der Leihspieler erklärte, dass er rechtliche Schritte gegen den Verein prüfe und auch erwäge, die internationale Spielergewerkschaft Fifpro einzuschalten. Vor dem Endspiel gegen Borussia Dortmund hatte sich Varela darüber beklagt, dass sein "Name besudelt" worden sei. Die Geldstrafe von 70 000 Euro hält er für völlig unangemessen und ungerecht. Er sei nicht der einzige Eintracht-Profi, der sich vor dem Finale ein Tattoo habe stechen lassen. "Aber nur ich wurde ans Kreuz genagelt, als ob ich gegen den Trainer handgreiflich geworden wäre oder mir sonst etwas geleistet hätte", sagte Varela der Süddeutschen Zeitung.

Der Verein begründete die Bestrafung Varelas damit, dass er sich dem ausdrücklichen und wiederholt ausgesprochenen Verbot widersetzt habe, sich vor Saisonende ein Tattoo stechen zu lassen. Varela erklärte, er habe das aus Aberglauben getan. Im vergangenen Jahr sei er unter mehreren Manchester-United-Profis gewesen, die sich vor dem FA-Cup-Finale gegen Crystal Palace ein Tattoo stechen ließen, und weil Manchester anschließend das Finale gewonnen habe, wollte er dies als gutes Omen vor dem DFB-Pokal aktivieren. "Ich frage mich, was Real Madrid mit Sergio Ramos machen müsste. Der tätowiert sich jede Woche", sagte Varela.

Gegensätzliche Aussagen gibt es über die Folgen der Stecherei. Während Varela der SZ sagte, es habe sich nur eine leichte Rötung gebildet, sagte Frankfurts Trainer Niko Kovac der ARD, er habe "die Brandblasen gesehen, und die waren eitrig". Ein Hautarzt habe ein Antibiotikum verschrieben. Varela hingegen sagt, der Dermatologe habe ihm erklärt, die Folgen der Tätowierung seien nicht der Rede wert. Sie stünden in keinem Verhältnis zu den Schmerzen, die er in Folge einer Operation am Sprunggelenk hatte - und deretwegen er sich auf Drängen der Eintracht einst fitspritzen ließ. Er habe dadurch seine Gesundheit und auch das Kapital von Manchester United für die Eintracht aufs Spiel gesetzt. Varela kam im vergangenem Sommer als Leihspieler von United an den Main. Sein Vertrag beim englischen Rekordmeister läuft 2018 aus.

© SZ vom 29.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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