Guardiolas Zukunft beim FC Bayern:Peps Weihnachtsüberraschung

FC Bayern Muenchen  - Training & Press Conference

Pep Guardiola: Plant und grübelt gerne

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Von Christof Kneer

Da stand Robin Dutt also und sagte diesen schönen Satz, den demnächst vermutlich noch einige Kollegen zitieren werden. "Der Markt ist gerade ziemlich leer an Konzeptionen, wie man die Bayern schlägt", sagte der Sportchef des VfB Stuttgart mit einer Ratlosigkeit, die ihn selber amüsierte. Man kann's offensiv versuchen, defensiv versuchen oder gar nicht versuchen: Am Ende aller Versuche steht (fast) immer ein Sieg des FC Bayern.

Man stellt sich vor, dass es Schlimmeres geben muss, als Trainer dieser unbesieg- baren Mannschaft zu sein, wahrscheinlich ist das der Grund, warum die Bayern und ihr Trainer gerade täglich diese Frage beantworten müssen: Warum Pep Guardiola seinen im kommenden Sommer auslaufenden Vertrag denn immer noch nicht verlängert habe? Und: Wo denn das Problem sei?

Das Problem ist wohl, dass Pep Guardiola Pep Guardiola ist - ein emotionaler und gleichzeitig gerne grübelnder Mensch, der gerade überhaupt keine Zeit für klärende Gespräche hat, weil er doch erst Schalke scouten muss und dann Piräus und dann Hertha und dann Gladbach. Es folgen dann noch ein paar andere Spiele im Kalenderjahr 2015, weshalb die Münchner zur Beruhigung der Lage nun jene Sprachregelung veröffentlicht haben, die sie intern schon seit einiger Zeit pflegen: "Wir werden das Gespräch nach der Hinrunde führen", erklärte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge nach dem 4:0 gegen Stuttgart, "dann gibt es eine Entscheidung, und die werden wir dann auch kundtun. So oder so, was auch immer bei dem Gespräch am Ende des Tages für ein Ergebnis rauskommt."

Zwischen 20. und 31. Dezember: Das ist der neue Korridor

Es gebe dann also "eine Weihnachtsüberraschung", sagte Rummenigge und freute sich über den eigenen kleinen Witz.

Diese Sätze haben gereicht, um sofort wieder die Spekulationen zu befeuern. Hieß es nicht, die Bayern würden mit Guardiola in der Länderspielpause sprechen und am 27. November, bei der Jahreshauptversammlung, die Verlängerung verkünden? Ist was dazwischen gekommen? Zickt der Coach, will der Verein nicht mehr?

Bei Bayern heißt es, es habe sich gar nichts geändert, der 27.11. sei nie ein Thema gewesen. Schon seit einiger Zeit sei klar, dass man sich in Rummenigges Satz, wonach man "in der zweiten Jahreshälfte" spreche, die Formulierung "zweite Dezemberhälfte" dazu denken müsse. Die Bayern wollen den Lauf, den Team und Trainer gerade genießen, nicht unterbrechen, sie wollen verhindern, dass die Meldung vom Verbleib oder Fortgang des Trainers die Profis im laufenden Vorrundenbetrieb beeinflusst. So ist nun also offiziell der Korridor benannt, zwischen 20. und 31. Dezember werden sich Verein und Trainer erklären.

Einstweilen gehen die Bayern davon aus, dass sich ihr Coach tatsächlich noch nicht endgültig entschieden hat; aber sie sind nach wie vor in freudiger Erwartung, dass Pep ihnen am Ende ein schönes Weihnachtsplätzchen überreichen wird.

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