Großer Preis von Brasilien:Fernando Alonso: Der jüngste Formel-1 Weltmeister aller Zeiten

Beim Doppelsieg von McLaren-Mercedes in Sao Paulo reicht Fernando Alsonso ein dritter Platz, um Formel-1-Weltmeister zu werden. Der 24 Jahre alte Spanier, der für Renualt fährt, war der überlegene Fahrer dieser Saison.

René Hofmann

Fernando Alonso hat es geschafft. Ein dritter Platz beim Großen Preis von Brasilien reichte dem 24-Jährigen, um sich als erster Spanier, als erster Renault-Pilot und als bislang Jüngster den Fahrertitel in der Formel 1 zu sichern. Bereits zwei Rennen vor Saisonende ist ihm die Auszeichnung nicht mehr zu nehmen. Der doppelte Erfolg für McLaren-Mercedes in Interlagos - Juan Pablo Montoya gewann vor Kimi Räikkönen -, hat nur noch Bedeutung für die Konstrukteurswertung, in der das Team nun die Führung hält.

Großer Preis von Brasilien: Fernando Alonso wird von seinem Team gefeiert - ein dritter Platz genügt zum Titelgewinn

Fernando Alonso wird von seinem Team gefeiert - ein dritter Platz genügt zum Titelgewinn

(Foto: Foto: AP)

"Ich bin glücklich. Mein erstes Rennen habe ich mit drei Jahren gefahren. Nach 21 Jahren habe ich jetzt das ultimative Ziel eines jeden Rennfahrers erreicht, jetzt muss ich mir neue Ziele suchen", sagte Fernando Alonso, nachdem er bei der Siegerehrung mit Konfetti überschüttet worden war. Kimi Räikkönen gratulierte in der ihm eigenen, emotionslosen Art: "Fernando hat den Titel verdient. Er gebührt demjenigen, der die meisten Punkte gewinnt."

Turbulenter Beginn

Der Start ins WM-Finale war turbulent, was an einem Hinterbänkler lag. An der Spitze zog Alonso souverän vor Montoya und Räikkönen in die erste Kurve, dahinter reihten sich Michael Schumacher und Alonsos Renault-Kollege Fisichella ein. Für eine frühe Safety-Car-Phase sorgte Nick-Heidfeld-Vertreter Pizzonia. Auf den ersten Metern geriet der Brasilianer mit David Coulthard im Red Bull und seinem Williams-Kollegen Mark Webber aneinander.

Pizzonia schleuderte spektakulär durchs Feld. Als das Safety Car nach einem Umlauf das freie Spiel der Kräfte wieder zuließ, demonstrierte Juan Pablo Montoya, wie entschlossen er seine verkorkste Saison zu einem guten Ende bringen will. Als Alonso auf die lange Start- und Zielgerade bog, setzte Montoya sich neben ihn.

Einen halben Kilometer lang schossen die beiden im Parallelflug dahin. Am Ende der Geradeausfahrt gab Alonso nach. "Das war heute nicht der Tag, an dem ich etwas riskieren musste", wusste er: "Wir sind das ganze Wochenende eher defensiv angegangen, weil wir unbedingt den Fahrertitel sichern wollten." Dafür reichte Platz drei.

Renaults mussten vor McLarens in die Box

Alonsos Gegner hieß nicht Montoya, sondern Räikkönen, und der fuhr in dem Moment eine halbe Sekunde hinterher und zeigte kein Ambition, ein Überholmanöver zu starten. Auch der Finne taktierte. In den Rennen zuvor hatten die Renaults stets vor den McLaren tanken müssen, weshalb sich die einfachsten Passiermöglichkeiten in der Box ergeben hatten. So kam es auch diesmal.

In Umlauf 23 hielt Alonso, eine Runde später Kompagnon Fisichella. Montoya und Räikkönen drehten ein halbes Dutzend Runden mehr, bevor sie zum ersten Mal die Tanksäule ansteuerten. Als sie das getan hatten, ergab sich als neue Reihenfolge: 1. Montoya, 2. Räikkönen, 3. Alonso.

Damit bot sich Räikkönen doch noch die Chance zum Sieg. Mit einem Fahrfehler in der Qualifikation hatte er die am Samstag stark gefährdet. Er verbremste sich und musste an der Startampel vier Plätze hinter Alonso Aufstellung nehmen, der zum fünften Mal in diesem Jahr die Pole Position bezog.

Die Aussicht, dass er von dort aus seinen ersten Titel ansteuern konnte, bescherte ihm schon vor dem Rennen ein ganz besonderes Erlebnis. Während die brasilianische Pop-Größe Daniela Mercury vor der Haupttribüne die Nationalhymne sang, scharten sich in der Startaufstellung die Fotografen in einer dichten Traube um Alonso. Weil dunkle Wolken aufgezogen waren, hatten sie ihre Blitzlichter aufgeschraubt.

Blitzlichter wie Stroboskope

Die Tribünen stehen in Interlagos besonders nahe an der Strecke. Auch von dort aus wollten viele eine Erinnerung an den Tag schießen, als sie dem 28. Formel-1-Weltmeister begegneten. Blitzlichter zuckten wie Stroboskope. Alonso muss sich vorgekommen sein wie in einer Disco. Ein Ambiente, das er sonst, im Gegensatz zu seinem WM-Rivalen Räikkönen, eher meidet. An diesem Nachmittag einte die beiden eines: Sie blieben fehlerlos.

Souverän wahrte Alonso seinen Vorsprung auf den Viertplatzierten Michael Schumacher. Gelassen wartete Räikkönen, dass Teamkollege Montoya zum zweiten Mal in die Box abbiegen würde. Der Kolumbianer hatte bei der ersten Spritrunde etliche Liter weniger in den Tank geschossen bekommen. Mit einem Zwischenspurt versuchte Räikkönen vorbeizukommen, scheiterte aber knapp.

Alonso rollte mit deutlichem Abstand zu den beiden und einem lauten "Danke!"an seine Crew über die Ziellinie. "In den letzten Runden horcht man auf jedes Brummen. Ich war extrem angespannt", gab er zu. Fisichella sicherte Renault als Fünfter vier Punkte für die Konstrukteurswertung, Schumacher und Barrichello zeigten als Vierte und Sechste einen Aufwärtstrend für Ferrari. Die letzten Punkteränge gingen an Button und Ralf Schumacher.

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