Griechische Dreispringerin:Olympia-Ausschluss wegen rassistischem Twitter-Eintrag

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Dreispringerin Paraskevi Papachristou muss wegen einer Anspielung auf zu viele Afrikaner in ihrem Land nach Hause fahren. Deutsche Stabhochspringer feiern gelungene Generalprobe, Turner Fabian Hambüchen beschwert sich über die Akkreditierungspraxis, sein Kollege Philipp Boy stürzt zweimal.

Griechisches Team, Ausschluss: Wegen eines rassistischen Twitter-Kommentars ist die griechische Dreispringerin Paraskevi Papachristou am Mittwoch von den Olympischen Spielen in London ausgeschlossen worden. "Kommentare dieser Art werden nicht akzeptiert. Sie wurde ausgeschlossen", sagte der Chef der griechischen Olympia-Mannschaft, Isidoros Kouvelos, im griechischen Radio. Die Athleten, allen voran aus Griechenland, dem Geburtsort der modernen Spiele, dürften solche Kommentare nicht abgeben. Die U-23-Europameisterin von 2011 werde nicht nach London reisen, hieß es.

Papachristou hatte am Mittwoch den Satz "Mit so vielen Afrikanern in Griechenland werden die Mücken aus dem West-Nil zumindest Essen von zu Hause bekommen" getwittert. In den vergangenen Monaten waren in Griechenland mehrere Menschen nach Mückenstichen an West-Nil-Fieber erkrankt. Die Athletin löschte inzwischen ihr Twitter-Konto und entschuldigte sich. "Das ist zu viel, die Strafe hätte nicht so rigoros ausfallen dürfen", sagte Papachristous Trainer George Pomaski. "Sie hat sich ja bereits für ihre Bemerkung entschuldigt." Der Ausschluss sei "eine große Enttäuschung, nicht nur für sie selbst, sondern auch für ihre Familie und für mich". Auf Papachristous Facebook-Seite bildete sich umgehend eine Unterstützergruppe, die innerhalb kürzester Zeit mehr als 2000 Mitglieder hatte. "Seit wann ist Humor ein Verbrechen?", wurde dort gefragt.

Turnen, Fabian Hambüchen: Turner Fabian Hambüchen hat seiner Verbitterung über das Fehlen seines Vaters und Trainers bei den Olympischen Spielen Luft gemacht. "Es ist eine Frechheit, dass man ihm keine Akkreditierung verschaffen konnte", sagte der Deutsche Meister nach dem Podiumstraining am Mittwochabend. Er wolle gar nicht wissen, wie viele Leute akkreditiert seien, die "weniger wichtig sind als mein Heimtrainer". Wolfgang Hambüchen, der wegen des knappen Kontingents für deutsche Betreuer nicht angemeldet wurde, ist mit einem Wohnmobil angereist und verfolgt die Wettkämpfe auf der Tribüne.

Turnen, Philipp Boy: Vize-Weltmeister Philipp Boy ist beim Podiumstraining der Turner am Mittwochabend in London von Reck und Ringen gestürzt und jeweils hart aufgeprallt. "Ich bin heilfroh, dass nichts passiert ist, ich habe keine Schmerzen mehr", sagte Boy. Für den Sturz beim Abgang von den Ringen machte er die mangelhafte Präparation des Geräts verantwortlich: "So etwas ärgert mich maßlos."

Kritik an Sponsoren: Die Autoren einer britischen Studie kritisieren, dass Unternehmen bei den Olympischen Spielen ungesunde Markennamen und Produkte bewerben. Das berichtet die Zeitung The Independent am Donnerstag. Firmen wie Coca Cola, McDonald's oder Cadbury erhielten bei Olympia in London eine "nie da gewesene Plattform", heißt es in dem von der Organisation "Children's Food Campaign" veröffentlichten Report mit den Namen "Die Übergewichts-Spiele". Die genannten Unternehmen würden als Gegenleistung für die Erlaubnis, bei Olympia kalorienreiche Nahrungsmittel anbieten zu dürfen, Sportausrüstung und Übungsprogramme finanzieren. Bei den Olympischen Spiele würde dem sogenannten Fast Food eine globale Bühne eingeräumt, kritisieren die Autoren der Studie.

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Jürgen Schmieder, London

Stabhochspringen: Gelungene Olympia-Generalprobe für die deutschen Stabhochspringer Björn Otto (Uerdingen/Dormagen) und Raphael Holzdeppe (Zweibrücken): Die London-Starter meisterten beim Meeting im pfälzischen Jockgrim 5,81 m und teilten sich den Sieg mit dem US-Amerikaner Brad Walker. Der deutsche Meister Malte Mohr (Wattenscheid) landete mit ebenfalls 5,81 aufgrund vorheriger Fehlversuche auf dem vierten Rang. Bei den Frauen ging der Sieg an die Australierin Alana Boyd knapp vor der Kubanerin Yarisley Silva (beide 4,63 m). Die Leverkusenerin Silke Spiegelburg verzichtete dagegen nach dem Einspringen auf den Wettkampf. "Sie hatte einen Umknicker beim Einspringen. Ich gehe aber davon aus, dass sie normal weitertrainieren kann und keine medizinische Einflussnahme notwendig ist", sagte DLV-Cheftrainer Herbert Czingon auf leichtathletik.de.

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Jürgen Schmieder, London

Blair verteidigt Kosten: Unmittelbar vor Beginn der Olympischen Spiele hat der frühere britische Premierminister Tony Blair seine Entscheidung verteidigt, die Veranstaltung nach London zu holen. Das Land werde an den Spielen mehr verdienen als sie kosteten, sagte Blair am Mittwoch der Nachrichtenagentur AP. Blair hatte die Olympia-Bewerbung Londons unterstützt. Bei der Vergabe der Spiele 2005 waren die Organisatoren von Kosten in Höhe von 2,4 Milliarden Pfund ausgegangen. Derzeit rechnet das Land mit Kosten von 9,3 Milliarden Pfund.

"Auch wenn das viel Geld ist, neun Milliarden Pfund, so haben wir einen großen Teil des Londoner East Ends erneuert", erklärte Blair. Er verwies auch auf die großartigen Spielstätten und die zu erwartenden Einnahmen, die neun Milliarden Pfund überschreiten würden. "Wenn man (die anderen Bewerber von damals) Paris oder Madrid oder New York fragen würden 'Würdet ihr jetzt lieber die Olympischen Spiele ausrichten?', dann würde sie sicher 'Ja' sagen."

US-Fahnenträgerin: Die zweifache Olympiasiegerin Mariel Zagunis wird die amerikanische Flagge bei der Eröffnung der Olympischen Spiele am Freitag in London tragen. Die 27 Jahre alte Säbel-Fechterin gewann eine Abstimmung des 529 Mitglieder umfassenden US-Teams, wie das Nationale Olympische Komitee der USA am Mittwochabend bekanntgab. Zagunis sprach von einem "unglaublichen Privileg". 2004 in Athen war sie die erste Amerikanerin seit 100 Jahren, die bei Olympischen Spielen eine Goldmedaille im Fechten für die USA holte. Vier Jahre später holte sie in Peking erneut Gold.

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