Golfinsel:Dorado unter Kakteen

Wo Mexiko zum Teil der USA wird: Die Baja California bietet, was das Golferherz begehrt - und was der Geldbeutel hergibt

Ludwig Rembold

Jede Golf-Destination dieser Erde kann sich glücklich schätzen, wenn Audi dort das Weltfinale seines Quattro-Cups organisiert. Die Ingolstädter suchen das ganz Besondere, wenn sie die Siegerteams aus 42 Nationen zum großen Showdown zusammenrufen. Mit der Baja California haben sie es wieder einmal gefunden. Die Halbinsel ist schon allein geographisch eine Sensation. Mehr als 2.400 Kilometer lang und maximal 200 Kilometer breit ragt sie parallel zum mexikanischen Festland nach Süden.

Golfinsel: Unter den Top 100 der weltbesten Plätze - der Ocean Course am Cabo del Sol

Unter den Top 100 der weltbesten Plätze - der Ocean Course am Cabo del Sol

(Foto: Fotos: Audi, Marquis Los Cabos, privat)

Im Westen der Ozean, im Osten der Golf von Kalifornien, die legendäre Sea of Cortez. Bis vor 30 Jahren war der schmale Streifen Land so gut wie sich selbst überlassen. Eine steinige, karge, abweisende Region unter sengender Sonne. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, so geht die Mär, hätte Mexiko zur Aufbesserung der maroden Staatsfinanzen das nichtsnutzige Eiland gern für eine Million Dollar an die USA verhökert. Die Gringos lehnten ab. Heute zahlen sie für eine Villa ganz im Süden in der ersten Reihe mit Blick auf den Ozean schon einmal zehn Millionen Dollar. Die Amerikaner, vor allem jene aus Kalifornien, wissen das mexikanische Laissez faire und die stabile Wetterlage in einer der niederschlagärmsten Regionen dieser Erde mit durchschnittlich 25 bis 30 Grad und garantiertem Sonnenschein in den Wintermonaten zu schätzen. Die Mexikaner wiederum schätzen die Dollars und so stört es sie nicht sonderlich, dass innerhalb von wenigen Jahrzehnten aus der Baja California so etwas wie der 53. US-Bundesstaat geworden ist mit allem, was der US-Bürger so braucht in seiner Freizeit. Golfplätze natürlich in erster Linie. Und möglichst gigantische Hotels mit allen Annehmlichkeiten.

Knapp 500.000 Mexikaner im touristisch relevanten Süden der Halbinsel sorgen sich bei Vollbeschäftigung um das Wohl von rund zwei Millionen Besuchern pro Jahr, die zu über 90 Prozent per Flugzeug oder Cruise-Dampfer aus den USA anreisen und durchschnittlich 264 Dollar pro Tag ausgeben. Die besten Gelegenheiten dazu bietet der rund 80 Kilometer lange Abschnitt der Südspitze zwischen San José del Cabo und Cabo San Lucas.

Letzteres ist ein munteres Städtchen mit jeder erdenklichen Art der Freizeitbeschäftigung zu Lande und zu Wasser, mit einer im wahrsten Sinne des Wortes herausragenden Attraktion: Die Felsen von El Arco am äußersten Zipfel der Halbinsel sind vorwiegend bei Sonnenuntergang eine der meistfotografierten Launen der Natur.

Für Europäer liegen all diese Attraktionen etwas abseits. Vor das Vergnügen haben die Fluglinien eine 24-Stunden-Reise mit Zwischenlandung und umständlichem Aus- und Einchecken in den USA gesetzt. Wer die acht Stunden Zeitverschiebung halbwegs wegsteckt, kommt allerdings voll auf seine Kosten. Vor allem, wenn er Golfer ist. Innerhalb kürzester Zeit entstanden an dem Küstenstreifen sechs herausragende öffentliche Anlagen, weitere sind in Planung.

Die 250 Teilnehmer des Audi-Quattro-Cup-Finales jedenfalls waren in ihrer Begeisterung kaum zu bremsen. 30 schneeweiße Audi A6 glänzten vor dem "Marquis los Cabos", dem monumentalsten der monumentalen Hotels an der Südküste, mit der Sonne um die Wette. Damit wurden die Golfer aus aller Herren Ländern zum nächstgelegenen Palmilla Golf Club chauffiert, einer Anlage mit drei Mal neun Löchern und dem Gütezeichen Jack-Nicklaus- Design, dem Schauplatz des großen Finales. Besonders malerisch und in der Streckenführung eher sanft ist der Ocean Course, dessen dritte Bahn direkt im Meer zu enden scheint. Von gänzlich anderer Charakteristik sind die neun Löcher des Arroyo beziehungsweise des Mountain Course, bei dem es, wie der Name sagt, eher rustikal bergig zugeht, und der über etliche Schluchten führt. Die Mischung aus Bergen, Wüste und Meer, aus Kakteen und Palmen sorgt für das rechte Mexiko-Feeling. Die 27 Löcher von Palmilla gehören zu einem One & Only Resort, was allein schon für hohe Qualität bürgt. Die hat mit 250 Dollar Greenfee auch ihren Preis.

Dorado unter Kakteen

Der Ocean Course von Nicklaus ist die Nummer eins in Mexiko

Golfinsel: Im wahrsten Sinne des Wortes herausragend - der Felsen von El Arco

Im wahrsten Sinne des Wortes herausragend - der Felsen von El Arco

(Foto: 98)

Aber es kommt noch besser. Am Cabo del Sol sind zwei Golfplätze entstanden, die, zusammen mit den benachbarten Hotels, dem "Sheraton Hacienda del Mar" und dem "Fiesta Americana Grand de los Cabos", auch im internationalen Vergleich schwer zu über- treffen sind. Der Ocean Course wird in allen Rankings der Welt unter den Top 100 geführt. Er ist die unbestrittene Nummer eins in Mexiko. Jack Nicklaus zählt diesen Platz in aller Bescheidenheit zu einer seiner gelungensten Arbeiten. Das abwechslungsreiche Gelände zwischen den Bergen, der Wüste und dem Meer spielt ihm in die Hände. Die tiefgrünen Fairways sind umstanden von monströsen Kakteen, dahinter die Sandfläche, davor Felsen.

Allein die drei Schlusslöcher an der Steilküste entlang zählen zum Spektakulärsten, was man als Golfer erleben kann. Allerdings sollte man die Kugel halbwegs treffen. Wer keine 170 Meter

Carry zu überwinden vermag, ist hier fehl am Platz. Da führen die 300 Dollar pro Runde in der Hochsaison (von Dezember bis März) schnurstracks in die Frustration. Trotz aller darin enthaltener Annehmlichkeiten wie Cart, leckere Tapas am Halfway House und Erfrischungstüchern nach jedem dritten Loch. Kaum weniger gelungen, aber etwas leichter zu spielen ist das Werk von Tom Weiskopf, der Desert Course in unmittelbarer Nachbarschaft. Er führt den Namen eigentlich zu Unrecht, denn bis auf dramatische Bunker strotzt er vor sattem Grün und mexikanischer Vegetation. 1 a-Pflegezustand ist bei 220 Dollar Greenfee obligatorisch.

Man sollte diesen Ort nicht allein den Amerikanern überlassen.

Das Cabo Real Golf Resort, ein paar Kilometer weiter östlich, ist der älteste Kurs der Region (eröffnet 1989). Trent Jones jr. Führte die 18 Spielbahnen von den Hügeln über der Sea of Cortés bis hinunter ans Wasser und wieder zurück, ein Genuss fürs Auge und für die Golferseele. Auch hier ist perfekter Service mit allen Extras bei 220 Dollar Greenfee selbstverständlich. Discount gibt es für Gäste des wunderschönen neuen Fünf-Sterne-Hotels "Dreams Los Cabos", das am Rande der drei Löcher am Meer liegt. Unter den neuen Projekten, die sich noch im Bau befinden beziehungsweise gerade erst eröffnet wurden, verspricht der Campestre Golf Club oberhalb von San José del Cabo eine weitere Attraktion zu werden. Der Platz aus der Design-Fabrik von Jack Nicklaus besticht durch eine abwechslungsreiche Streckenführung mit einigen besonders interessanten Löchern in die Berge hinein. So ist die Baja California ein Golfdorado, das man nicht allein den Amerikanern überlassen sollte. Audi hat den Bekanntheitsgrad schon einmal gehoben.

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