Dass Österreich nicht nur für Wintersportler ein Eldorado ist, ist im Kreis der Golfspieler schon bestens bekannt. Tolle Plätze in intakter Natur, erstklassige Hotellerie, gute Küche und die typisch österreichische Gastlichkeit sind Erfolgsgaranten für einen gelungenen Urlaub bei Freunden." Dieses Zitat stammt von Franz Klammer, dem legendären Skiweltmeister, der ein recht guter Golfer ist.
Golfclub Gut Altentann
(Foto: Fotos: Österreichischer Golf-Verband)Auch wenn sich dies ein wenig werblich und pro domo anhört, Recht hat er, der Klammer Franz. Golf hat sich im Urlaubsland Nummer eins der Deutschen in den letzten fünfzehn Jahren prächtig entwickelt. Die Zahl der Golfer hat sich verzehnfacht, die Anzahl der Golfplätze verdreifacht. Von den rund acht Millionen Österreichern spielen fast 90.000 Golf auf 128 Anlagen. Der Österreichische Golf-Verband ist der sechstgrößte Sportverband Österreichs. Golf soll Breitensport werden. Man spricht von 185 Golfanlagen und rund 130.000 Spielern im Jahre 2010. Der Einstieg soll erleichtert werden. Es gibt Platzreifekurse für um die 100 Euro und Einsteigerclubs wie den GC 2000, der mehr als 5.000 Mitglieder hat. Die Start-Mitgliedschaft kostet hier um die 300 Euro für Erwachsene. Ivonne Kruckenberg, Geschäftsführerin der "Hotels on the green" - die nicht nur garantieren, dass ihre mindestens Vier-Sterne-Hotels nie weiter als ein Par 5 vom Golfplatz entfernt sind, sondern auch andere Vergünstigungen für ihre Gäste haben -, begrüßt die Entwicklung. Die geänderte Preispolitik vieler Golfclubs hat die Übernachtungszahlen der Golfhotellerie kräftig wachsen lassen, auf zurzeit etwa 1,8 Millionen Übernachtungen pro Jahr durch Golfspieler.
Die österreichischen Topspieler wie Markus Brier und Martin Wiegele können mit ihren Kollegen von der Ski fahrenden Zunft noch nicht mithalten. Aber auch das soll sich ändern. Ab diesem Jahr wird Anders Forsbrand in Diensten des Österreichischen Golf-Verbandes (ÖGV) stehen, mit ihm und seinem Partner Fredrik Jendelid (schwedischer Nationalcoach der Herren, Trainer von Jesper Parnevik) will man zur europäischen Spitze aufschließen. Bereits fest verankert auf der europäischen Golflandkarte sind einige der 128 Golfplätze in Österreich. Zwölf von ihnen haben sich nach dem Vorbild der "Leading Hotels of the World" zu den "Leading Golf Courses Austria" zusammengeschlossen (www.leadinggolf.at). Die jährlich stattfindende Jury- und Publikumswahl des österreichischen Magazins "Golfrevue" zum "Golfplatz des Jahres" beweist, dass sich hier die durchaus Richtigen zusammengetan haben. Auch bei der Wahl 2004 gehören die Gewinner zu diesem elitären Kreis. Sieger war der GC Schloss Schönborn, vor G&CC Dachstein Tauern-Schladming, GC Adamstal und Colony Club Gutenhof Himberg. Kenner der Szene mögen den österreichischen Vorzeigeclub und Dauersieger Fontana GC vermissen. Dieser hatte generös auf eine Teilnahme an der Wahl verzichtet, um auch den anderen einmal eine Chance zu geben.
Landschaft, Leute, Lustgewinn
"golf spielen" hat eine spezielle Auswahl der schönsten Plätze Österreichs außerhalb Tirols getroffen. Dort kann so früh im Jahr noch nicht gespielt werden. Nicht allein die Qualität der Plätze war entscheidend, sondern auch Landschaft, Leute, Lustgewinn. Von den Siegerplätzen darf der GC Schloss Schönborn auf keinen Fall fehlen. Gegründet 1987, entworfen von den Architekten Kurt Rossknecht und Hans-Georg Erhardt. Die Fairways liegen harmonisch eingebettet im Park des Schlosses Schönborn. Man fühlt sich an die Parkland-Klassiker in Old England erinnert. Da wundert es kaum, dass der alte Baumbestand ständig in das Spiel eingreift. Markantes Wahrzeichen ist die riesige Eiche in der Mitte des 18. Fairways. Das 1717 erbaute Schloss ist zu einem grandiosen Clubhaus umfunktioniert worden.
Golfclub Schloss Schönborn
Fast ein Kontrastprogramm zu Schönborn ist der östlichste Platz Österreichs, der Golfclub Hainburg. Nahe an der Grenze zur Slowakei am Donauufer gelegen, könnte man meinen, es mit einem gemütlichen, flachen Platz zu tun zu haben. Das Gegenteil ist der Fall. Die terrassenartig angelegten Weinberge der ersten neun Löcher erfordern eine gute Kondition. Die zweiten neun Löcher bringen die nötige Erholung. Und eine phänomenale Aussicht auf das Donautal und auf Bratislava. Im schlichten Clubhaus lässt es sich hervorragend jausen. Mittwoch ist Seniorentag mit 50 Prozent Ermäßigung auf das sowieso schon günstige Greenfee von 30 Euro unter der Woche. Noch ein kleiner Tipp: Das Weinbaugebiet Carnuntum hat ausgezeichnete Weine. Das nahegelegene Göttlesbrunn ist die Heimat des österreichischen Spitzenwinzers Gerhard Markowitsch.
Nächste Station Steiermark, Fürstenfeld. Nicht weit von der ungarischen Grenze liegt der Thermengolfclub Fürstenfeld-Loipersdorf, etwas zum Relaxen auf hohem Niveau. Der Kurs ist absolut flach, fair, lang und überaus gepflegt. Die 27 Löcher sind eingebettet in die Auenlandschaft von Lafnitz und Feistritz. Beide Flüsse sind häufig im Spiel, und auch so mancher Teich ist integriert. In unmittelbarer Nähe liegen die Therme Loipersdorf und das von Friedensreich Hundertwasser gestylte Rognerbad Bad Blumau. Beides erstklassige Wellness-Adressen. Wer es lieber urig mag, findet in der Umgebung idyllische Buschenschenken. Hier gibt es auch den berüchtigten Uhudler, den aus Direktträgern gekelterten Urwein.
Landschaft, Leute, Lustgewinn
Thermengolfclub Fürstenfeld-Loipersdorf
Wir bleiben in der Steiermark und kommen zum Golfclub Erherzog Johann - Golfanlage Maria Lankowitz. Vom Layout her hat der Platz Championship-Format. Er ist in den Halden eines Braunkohlereviers angelegt, ein Beispiel einer gelungenen Rekultivierung und Platz mit atemberaubend schönen und schwierigen Löchern. Vielleicht einzigartig ist die Caddie- Eisenbahn, die vom Clubhaus zur Water Range - die Driving Range Bälle werden ins Wasser gespielt - fährt. Der Platz gehört zu einer Kette von Anlagen, die im Besitz des ÖGV Präsidenten Johannes Goess-Sarau sind. Nicht weit von Maria Lankowitz ist es zur "Schilcherstraße", die zu den großen österreichischen Landschafts- Highlights zählt. Wem der Schilcher zu trocken ist, der wird mit Sicherheit so manch anderes gutes Tröpfchen der längst weltberühmten steirischen Weine finden. Weltberühmt ist auch das Lippizaner-Gestüt von Piber.
Einer meiner Lieblingsplätze ist der Golfclub Donau Freizeitland Linz-Feldkirchen, 17 km vom oberösterreichischen Linz entfernt. 2002 von dem katastrophalen Hochwasser schwer heimgesucht, seit gut einem Jahr und einem gelungenen Redesign wieder geöffnet. Zur 27-Loch-Anlage gehören eine Golfakademie und ein Golfodrom mit einer kreisrunden Driving Range. Der 28-Loch-Championship-Course ist Austragungsort bedeutender nationaler und internationaler Amateur- und Pro-Turniere. Direkt am Platz kann man wunderschön im Hotel "Schloss Mühldorf" wohnen. Laut Wirtschaftskammer Österreich 2004 das beste Vier-Sterne-Hotel des Landes. Es gehört zu den "Hotels on the green" (www.hotelsonthegreen.at).
Letzte Station: Golfclub Gut Altentann bei Henndorf am Wallersee, ein paar Kilometer von Salzburg entfernt. Dieser 18-Loch-Platz ist der erste, den Jack Nicklaus in Europa entworfen hat. Drei Mal fanden hier seit der Gründung 1988 die Austrian Open statt. Die Spielbahnen wirken stets harmonisch in bester Nicklaus-Manier, sind aber nicht leicht zu spielen. Überflüssig zu erwähnen, dass Altentann zu den "Leading Golf Courses Austria" gehört. Gut Altentann, erstmals erwähnt 785 n. Chr., wuchs zu einem ansehnlichen Schloss, bis es 1680 durch einen Brand zerstört wurde. Anstelle des Schlosses gibt es ein großzügiges, gemütliches Clubhaus.
Viel Spaß im Urlaub bei Freunden!