Golf:Kollekte unter Golfern

Europäische Domäne: Ryder-Cup-Orte und Ergebnisse seit 1997

Der Ryder Cup wird alle zwei Jahre im Wechsel zwischen den USA und Europa ausgetragen. Die Veranstaltung 2022 wird im Herbst vergeben.

2020 Whistling Straits, Straits Course Haven, Wisconsin

2018 Le Golf National, Albatros Course Saint-Quentin-en-Yvelines, Frankreich

2016 Hazeltine National Golf Club in Chaska, Minnesota

2014 Gleneagles/Schottland, Endstand: Europa 16½ - USA 11½

2012 Medinah Country Club/Illinois, Endstand: EUR 14½ - USA 13½

2010 Celtic Manor Newport/Großbritannien, Endstand: EUR 14½ - USA 13½

2008 Valhalla Golf Club/Louisville, Kentucky, Endstand: USA 16½ - EUR 11½

2006 The K Club/Straffan, Irland, Endstand: EUR 18½ - USA 9½

2004 Oakland Hills CC/Bloomfiel, Michigan, Endstand: EUR 18½ - USA 9½

2002 The Belfry/Sutton Coldfield, Großbrit., Endstand: EUR 15½ - USA 12½

1999 Country Club/Brookline, Massachusetts, Endstand: USA 14½ - EUR 13½

1997 Valderrama GC/Sotogrande, Spanien, Endstand: EUR 14½ - USA 13½

Deutschland bewirbt sich mit der brandenburgischen Kleinstadt Bad Saarow für die Ausrichtung des Ryder Cups 2022.

Von Javier Cáceres, Berlin

Der deutsche Golfsport will seine Bewerbung um die Ausrichtung des Ryder-Cups 2022 ohne finanzielle Zuwendungen des Staates stemmen. Der Leiter der Bewerbung der Ryder Cup Deutschland GmbH (RCD), Marco Kaussler, sagte am Dienstag in Berlin, man würde schon deshalb davon Abstand nehmen, öffentliche Mittel zu beantragen, weil es aussichtslos wäre. Zuvor hatte das Bundesinnenministerium mitgeteilt, dass die RCD "von Beginn an darüber informiert" worden sei, dass "keine Ausfallbürgschaften übernommen und keine Ausnahmeregelung oder Steuerbefreiung gewährt werden" würden. Kaussler nahm das gelassen hin. Entscheidend sei das Gesamtkonzept, nicht eine Summe X.

Der Ryder Cup, bei dem alle zwei Jahre eine Mannschaft aus den USA auf eine Auswahl europäischer Golfprofis trifft, zählt zu den prestigeträchtigsten Sportwettbewerben überhaupt. Deutschland war noch nie Austragungsort, erst vor wenigen Jahren war der Deutsche Golf-Verband (DGV) mit einer Bewerbung gescheitert. Nun soll mit dem Ort Bad Saarow in Brandenburg ein neuer Versuch unternommen werden. Allerdings müssen dafür an die 30 Millionen Euro mobilisiert werden.

DGV-Präsident Hans Joachim Nothelfer sagte, ein großer Teil der Bewerbungs- und Ausrichtungskosten solle von den 630 000 organisierten Golfspielern hierzulande finanziert werden. Nothelfer strebt an, die Golfer bei einem am 11. April anstehenden, außerordentlichen Verbandstag für eine "zweckgebundene Umlage" zu gewinnen, die nur dann fällig würde, wenn Deutschland tatsächlich den Zuschlag für den Ryder-Cup erhält. Zuletzt standen Beträge von fünf bis zehn Euro im Raum. Nothelfer sagte, er gehe bei der Kollekte vielmehr "von etwa drei Euro und einer Laufzeit von etwa zehn Jahren" aus, was insgesamt 18 Millionen Euro einbringen würde.

Neben Deutschland wollen sich auch Österreich, Portugal, Italien und Spanien um den Ryder-Cup 2022 bewerben. Sollte Bad Saarow tatsächlich im Herbst von der Gesellschaft Ryder Cup Europe den Zuschlag für die Ausrichtung erhalten, stünden größere Umbauarbeiten an - nicht zuletzt am Kurs. Er war einst von der Golf-Ikone Nick Faldo gestaltet worden, der nun auch den Umbau entwerfen soll. Immerhin müssen Möglichkeiten geschaffen werden, auf dem Platz täglich etwa 60 000 Personen zu bewegen - so viele verfolgen die Golfspieler mitunter beim Ryder Cup von Loch zu Loch. Auch dieser Umbau soll privat finanziert werden - vom Eigentümer des Resorts, der den Golfplatz beherbergt, dem österreichischen Multimillionär Hans Peter Haselsteiner.

Mindestens ebenso herausfordernd sind andere logistische Probleme, insbesondere die Anreise der Zuschauer. Bad Saarow liegt zwar theoretisch nur 30 Minuten von dem dann (ebenfalls theoretisch) fertiggestellten Flughafen Berlins entfernt, eine nahe Autobahnausfahrt gibt es aber nicht. Und vernünftige Bahnverbindungen gibt es ebenfalls nicht. Vom Berliner Alexanderplatz bis nach Bad Saarow braucht man etwa zweieinhalb Stunden. Andererseits: Golfer fahren eher selten Bahn.

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