Gold Cup:Ohne Schiedsrichter-Hilfe

Gold Cup: "Jamaika sollte sehr stolz auf diese Mannschaft sein", sagt der Trainer Winfried Schäfer.

"Jamaika sollte sehr stolz auf diese Mannschaft sein", sagt der Trainer Winfried Schäfer.

(Foto: Matt Rourke/AP)

Der deutsche Coach sorgt dafür, dass Jamaika mit dem Finaleinzug das beste Resultat eines karibischen Teams beim Gold Cup gelingt. Fernziel: die WM 2018.

Von Javier Cáceres

Es waren beileibe nicht nur angenehmen Fragen, die Mexikos Nationalcoach Miguel Herrera nach dem 3:1-Finalsieg seines Teams gegen Winfried Schäfers Jamaika im Gold Cup über sich ergehen lassen musste, der Meisterschaft des Concacaf-Verbandes (Karibik, Nord- und Mittelamerika). Zu frisch war die Erinnerung an die Begünstigung der Mexikaner durch die Schiedsrichter gewesen, ebenso das Foto, das die Mannschaft Panamas nach der skandalösen Halbfinalniederlage gegen die Mexikaner verbreitet hatte. Noch in der Kabine hatten sich die Panamesen hinter einem Banner versammelt, auf dem die Funktionäre als "Diebe" und "korrupt" bezeichnet wurden. Tatsächlich galt das Finale von Philadelphia vor nahezu 69 000 Zuschauern als das gefühlt erste Gold-Cup-Spiel, bei dem Mexiko ohne Hilfe des Referees zu Ehren kam. "Jeder hat mal einen schlechten Tag", muffelte Herrera, als er nach den Schiedsrichtern gefragt wurde. Und wandte sich dem Umstand zu, dass sein Team endlich gut gespielt habe.

Die herausragende Figur war dabei Mexikos Kapitän Andrés Guardado (PSV Eindhoven), der zum besten Spieler des Turniers gewählt wurde. Der einst bei Bayer Leverkusen gescheiterte Mittelfeldspieler hatte nach einer halben Stunde mit einem Volleytor den Sieg eingeleitet. Jesús Corona (46. Minute) und Oribe Peralta (60.) steuerten die anderen Tore der Mexikaner bei, ehe Darren Mattocks (79.) für die von Winfried Schäfer trainierten "Reggae Boyz" verkürzen konnten.

Der ehedem in der Bundesliga tätige Schäfer (Bildmitte) betonte, dass dieser zweite Platz Gold wert sei: "Jamaika sollte sehr stolz auf diese Mannschaft sein. Ich bin es jedenfalls." Tatsächlich hat Schäfers Team seit Juni bei zwei aufeinanderfolgenden Kontinentalturnieren einen guten Eindruck hinterlassen - erst bei der Südamerikameisterschaft in Chile, nun beim Gold Cup in den USA. Zwar blieb Jamaika in Chile ohne Sieg, die Erfahrung aus den Spielen gegen Uruguay, Paraguay und Argentinien dürfte zum überraschenden Auftritt beim Gold Cup beigetragen haben.

Andererseits fehlte am Ende die Kraft: "Wenn wir die Copa América nicht gespielt hätten, vielleicht hätten wir gegen Mexiko gewonnen", sinnierte Schäfer. Was bleibt, ist das beste Abschneiden eines karibischen Teams bei einem Gold Cup - und Optimismus für die nächsten Aufgaben. Jamaika träumt von der zweiten WM-Teilnahme nach 1998.

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