Dass der Wolf Zabivaka, Maskottchen der WM, eine Art Schlafbrille trägt, hat zu einigen Nachfragen geführt. Auf Bildern sieht es aus, als trüge der Wolf eine Skibrille, aber der Materialtest an der Plüschversion beweist: Schlafbrille, eindeutig. Was will nun ein Wolf mit einer Schlafbrille? Das ist eine einengende Frage von Menschen, die Wölfe in freier Wildbahn kaum je gesehen haben und also gar nicht wissen können, womit Wölfe sich schmücken, wenn sie unter sich sind. 1982 hatte die Orange Naranjito eine Hose - was will eine Orange mit einer Hose? 1986 trug die Chilischote Pique einen Sombrero - was will eine Chilischote mit einem Sombrero? 2006 hatte der Löwe Goleo keine Hose - was bitte will ein Löwe mit keiner Hose?
Die Deutschen mit ihrem unangenehmen Hang zur Rechthaberei sollten sich hüten, die Ausstattung des russischen Wolfes Zabivaka zu kritisieren, sie haben damals einen nudistisch veranlagten Löwen ins Rennen geschickt, für dessen Existenz es keinen Grund gab. In Deutschland leben keine halbnackten Löwen, in Russland dagegen leben nachweislich Wölfe, und wer jetzt darauf herumreitet, dass diese Wölfe aber ja wohl keine Schlafbrillen tragen, hat sich mit der Tatsache, dass sie auf zwei Beinen laufen, offenbar schon arrangiert.
Im übrigen wird derjenige, den es während der Weltmeisterschaft weit nach oben Richtung St. Petersburg verschlägt, sehr schnell feststellen, dass es dort zu dieser Jahreszeit nicht dunkel wird, tiefnachts hängt tatsächlich ein irres Licht über der Stadt, und die einprägsamsten Weißen Nächte gibt es zur Sommersonnenwende, also genau jetzt. Wer zu dieser Zeit in St. Petersburg schläft, ist einerseits selber schuld. Andererseits würde ihm in dieser Helligkeit eine Schlafbrille helfen, in den Schlaf zu finden, woran man sehr leicht ablesen kann, dass der Schlafbrillenträger Zabivaka der richtige Wolf zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist.