Glosse:Alle lieben Lofsöngur

Angespornt von etlichen beeindruckenden Studien zur WM hat die SZ einige eigene Untersuchungen angefertigt. So konnte sie herausfinden, wo der wahre höchste Berg Europas steht - und wer in etwas über drei Wochen den WM-Pokal stemmen wird.

Von Claudio Catuogno

Von den Verdiensten der Wissenschaft ist in dieser Kolumne bereits die Rede gewesen, so hat etwa das Berliner Deloitte Analytics Institute mithilfe eines ELO-Systems berechnet, dass Deutschland im Viertelfinale der WM gegen Brasilien ausscheiden wird. Weil Deutschland im Viertelfinale gar nicht auf Brasilien treffen kann, gilt die Deloitte-Studie in Fachkreisen bereits als Sensation. Und nun also dies: Der Sprachreiseveranstalter LAL (love a language) hat ermittelt, dass "Islands Nationalhymne die beliebteste im Netz" ist - und zwar, so eine entsprechende Fachpublikation, "im Gegensatz zum Lied der Deutschen".

Die Methodik der Studie überzeugt: LAL hat nämlich herausgefunden, dass der isländische "Lofsöngur" (dt.: Lobgesang) bislang schon 1,5 Millionen Mal bei Youtube abgespielt wurde, das Lied der Deutschen hingegen erst 18 Millionen Mal. Gemessen an der Bevölkerungszahl Islands ergebe sich so ein Wert von 3,6 Abrufen pro Einwohner, so die Studie, die deutsche Hymne komme lediglich auf 0,22 Klicks pro Einwohner.

Angespornt von dieser Vorgehensweise hat auch die SZ einige Studien angefertigt. Gemeinsam mit dem von ihr selbst gegründeten Lehrstuhl für öffentliche Wahrheitsfindung (LöW) konnte etwa bewiesen werden, dass der Mons Vaticanus (75 m) der höchste Berg Europas ist. Das war bislang unbekannt. Doch gemessen an der Einwohnerzahl des Vatikans (572) ist der sog. Vatikanische Hügel 0,13 Meter pro Einwohner hoch, gefolgt vom Vorderen Grauspitz in Liechtenstein (0,07). Keine Chance auf einen Spitzenplatz hat der Mont Blanc (4810 m), er kommt nur auf 0,000072 Meter pro Franzosen.

Auch den kommenden Weltmeister kann die SZ vorhersagen. Mittels ihrer neuen Methode zur Erfassung statistisch sinnloser Informationen (MEssI) hat ein Expertenstab für alle Teams die bislang erzielten Tore ins Verhältnis zur Anzahl der dafür eingesetzten Spieler gesetzt. Während sich etwa für die brasilianische Seleção ein MEssI-Quotient von 0,18 ergibt (drei Tore bei 16 eingesetzten Spielern), konnte ein Land identifiziert werden, das bei dieser WM schon genauso viele Tore erzielt wie Spieler eingesetzt hat - und das daher sicher Weltmeister wird: Italien.

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