Gladbach-Torschütze Kruse:Stolzer Max

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Bevor er sie verlässt, will Kruse die Borussia in die Champions League schießen - auch wenn er damit seinem künftigen Klub schaden könnte.

Von Ulrich Hartmann, Mönchengladbach

"Wir können stolz sein, solch einen richtig guten Jungen bei uns zu haben", sagte Mönchengladbachs Sportdirektor Max Eberl nach dem 3:0 gegen Leverkusen über Max Kruse. Dabei ist es für Stolz eigentlich langsam schon zu spät. Der Fußballer Kruse wird noch genau zweimal das Trikot von Borussia Mönchengladbach tragen und anschließend zum VfL Wolfsburg wechseln. Warum also spricht Eberl jetzt von Stolz?

Ganz einfach: Weil Mittelstürmer Max Kruse, 27, der über den Winter ein halbes Jahr lang aus dem Spiel heraus kein Tor (aber immerhin drei Elfmeter) für die Borussia geschossen hatte, jetzt, in der entscheidenden Phase der Saison zur Höchstform aufläuft und seinem Noch-Klub mit überragenden Vorstellungen entscheidend in die Champions League verhilft. Und das im Wissen um seinen bevorstehenden Fortgang aus Mönchengladbach und obwohl er damit seinem designierten neuen Arbeitgeber schaden könnte.

"Herausragend, wie sich Max verhält"

Zum 3:0 gegen Leverkusen erzielte Kruse im dritten Spiel nacheinander das 1:0. Dass er unter Umständen mit seiner Stärke zum Gladbacher Wohle sogar Wolfsburg schaden und dessen direkte Champions-League-Qualifikation in Gefahr bringen könnte, hält Kruse nicht davon ab, für Gladbach alles zu geben. Und das macht Sportdirektor Eberl stolz: "Es ist herausragend, wie sich Max verhält - gerade in diesen vier Wochen, in denen sein vermutlicher Wechsel öffentlich wurde - das ist hochprofessionell."

Offenbar nicht nur wegen seiner Tore sprechen auch Kruses Mitspieler in den höchsten Tönen von dem gebürtigen Norddeutschen aus Reinbek. "Max ist persönlich wie fußballerisch ein überragender Typ", sagte Patrick Herrmann, der Kruses elftes Saisontor auflegte und später mit dem 2:0 selbst seinen elften Treffer der laufenden Spielzeit erzielte.

"Wir könnten ihn weiterhin gut gebrauchen, deshalb ist es schade, dass er - wahrscheinlich - weggehen wird", sagte Herrmann grinsend. Kruses Wechsel gen Wolfsburg nach zwei Jahren in Mönchengladbach ist beschlossene Sache. Aber offiziell mitgeteilt ist er eben noch nicht. Vielleicht auch deshalb hat Kruse sich am Samstag nach dem Spiel jeden Kommentar verkniffen. Er lässt Taten sprechen und macht alle im Klub stolz. Besser kann man sich eigentlich nicht verabschieden.

© SZ vom 10.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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