Gladbach nach Favre-Rücktritt:"Ich bin sehr, sehr traurig"

  • Wie geht es bei Mönchengladbach weiter? Nach dem überraschenden Rücktritt von Trainer Lucien Favre übernimmt U23-Coach André Schubert die Mannschaft - jedoch nur für den Übergang.
  • Ihn unterstützen die Co-Trainer Frank Geideck und Manfred Stefes.
  • Sportdirektor Max Eberl sagt: "Die Fußstapfen, die Lucien hinterlässt, sind groß."

So geht es in Gladbach weiter

Die Nacht war kurz und unruhig, Max Eberl konnte es nicht verbergen. Der Mönchengladbacher Sportdirektor sollte an diesem Montagmittag zum überraschenden Rücktritt seines Trainers Lucien Favre Stellung nehmen - keine ganz leichte Aufgabe. Seine Gefühlslage könne "sich jeder vorstellen", erklärte Eberl auf dem Podium der Pressekonferenz im Borussia-Park: "Ich bin sehr, sehr traurig, dass eine unfassbar tolle Zeit so zu Ende gegangen ist."

Gladbach ohne Favre, an diesen Gedanken muss sich auch Eberl erst gewöhnen. Am frühen Sonntagmorgen sei der Sportdirektor über Favres Vorhaben informiert worden, erzählt er - die Klubführung kam zusammen und entschloss sich zunächst, das Rücktrittsgesuch des Trainers nicht anzunehmen. "Ich war nach wie vor überzeugt, dass wir den Turnaround mit Lucien Favre schaffen können", erklärte Eberl.

Das Problem: Favre ließ sich davon nicht überzeugen. Er wollte nicht mehr. Einen offenen Streit mit dem Trainer habe es nicht gegeben. "Es gab keine verhärteten Fronten", sagte Eberl: "Es gab nur einen Trainer, der unseren Weg nicht weiter gehen wollte."

Schubert übernimmt das Team vorerst

Schon am Mittwoch spielt Gladbach in der Bundesliga gegen Augsburg - erstmals seit viereinhalb Jahren ohne Lucien Favre auf der Bank. Zunächst wird U23-Coach André Schubert, der früher den SC Paderborn und den FC St. Pauli trainierte, die Mannschaft übernehmen, gemeinsam mit den Co-Trainern Frank Geideck und Manfred Stefes. "Eine Lösung für den Übergang", erklärte Eberl: "Wir müssen uns auch erstmal koordinieren."

Es könnte bis zur Länderspielpause in zwei Wochen dauern, ehe die Borussia einen neuen Cheftrainer präsentiert, oder sogar noch länger. Ein "Zeitfenster" habe sich der Klub nicht gesetzt. "Die Fußstapfen, die Lucien hinterlässt, sind groß", so Eberl: "Wir wollen in zwei Tagen gegen Augsburg ein erfolgreiches Spiel machen." Dieses Vorhaben sei nach dem überraschenden Rücktritt "nicht gerade leichter geworden".

Ein interessanter Punkt, den Eberl beiläufig erwähnte: Schon häufiger sei Favre in der Vergangenheit bei der Klubführung vorstellig geworden und wollte sein Amt abgeben. "Es gab Momente in der Vergangenheit, als wir diese Thematik das ein oder andere Mal so besprochen hatten", sagte Eberl, mit dem Zusatz: "Wir haben diese Situationen bis zum gestrigen Tag immer wieder lösen können." Dieses Mal ließ sich Favre nicht überreden.

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