Galopprennen:Dennis Schiergen triumphiert in Berlin

123. Grosser Preis von Berlin - Sieger Dennis Schiergen

Dennis Schiergen: Erfolg beim Traditionsrennen

(Foto: dpa)

Der Jockey Dennis Schiergen gewinnt beim Großen Preis in Berlin, als erster Amateur in einem Gruppe-I-Rennen. Die Schwedinnen erreichen das Halbfinale der Fußball-EM, deutsche Triathleten gewinnen die Team-WM. Patrick Zwicker wird über 800 Meter U20-Europameister .

Galoppsport, Berlin: Dennis Schiergen hat durch einen historischen Sieg die erfolgreiche Jockey-Tradition in seiner Familie fortgeschrieben. Der 18 Jahre alte Sohn des mehrmaligen Championjockeys Peter Schiergen gewann beim mit 175.000 Euro dotierten Großen Preis von Berlin auf der Galopprennbahn in Hoppegarten als erster Amateur ein Gruppe-I-Rennen in Deutschland. Im Sattel der vier Jahre alten und von seinem Vater trainierten Stute Nymphea aus dem Besitz des Freibruger Bankiers Jürgen Imm siegte Schiergen junior vor Temida (Filip Minarik) und Meandre (Mirco Demuro). Nympheas Stalljockey Andrasch Starke konnte wegen einer Sperre in Berlin nicht in den Sattel steigen. Als Starke-Ersatz zeigte der angehende Sportmanagement-Student Schiergen einen risikoreichen Ritt, denn er nahm auf der 2400-m-Distanz gleich die Spitze und hatte teilweise erheblichen Vorsprung, den er bis ins Ziel nicht mehr abgab. Auf Sieg zahlte Nymphea 42:10.

Frauenfußball-EM, Viertelfinale: Angeführt von Starstürmerin Lotta Schelin sind die Fußballerinnen des EM-Gastgebers Schweden als erstes Team ins Halbfinale eingezogen. Der Mitfavorit setzte sich 4:0 (3:0) im Viertelfinale gegen Island durch. Schelin (19./59.), Marie Hammarström (3.) sowie Josefine Öqvist (14.) trafen in Halmstad für den Europameister von 1984, der in der Vorschlussrunde am Mittwoch in Göteborg (20.30 Uhr) auf den Sieger der Partie zwischen Titelverteidiger Deutschland und Italien trifft. Die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hatte in der Gruppenphase 3:0 (1:0) gegen Island gewonnen.

Thriathlon, Hamburg: Dank einer starken Aufholjagd haben am Sonntag die deutschen Triathleten in Hamburg die Weltmeisterschaft im Team-Triathlon gewonnen. Über 300 Meter Schwimmen, 6,6 Kilometer Radfahren und 1,6 Kilometer Laufen, die jeweils zwei Frauen und zwei Männer einer Nation absolvierten, siegten Anja Knapp (Dettingen), Anne Haug (Bayreuth), Jan Frodeno (Saarbrücken) und Franz Löschke (Potsdam) in 1:17:55 Stunden. Dahinter folgten Neuseeland (1:18:14) und die USA (1:18:19). Die ersten Drei profitierten allerdings auch vom Sturzpech der Favoriten aus Großbritannien.

Leichtathletik, U20-EM: 800-m-Läufer Patrick Zwicker (Rülzheim) hat zum Abschluss der Leichtathletik-EM der U20-Junioren im italienischen Rieti für den dritten Titel für das deutschen Team gesorgt. Der 19-Jährige kam in 1:49,58 Minuten vor dem Belgier Aaron Botterman (1:49,80) und dem Franzosen Leo Morgana (1:50,04) ins Ziel. Kurz nach Zwickers Erfolg sprintete die 4x100-m-Staffel der Männer zu Silber. Das Quartett in der Besetzung Bastian Heber (Thum)/Robert Polkowski (Köln)/Maximilian Ruth (Wattenscheid)/Sebastian Schürmann (Saerbeck) musste sich in 39,96 Sekunden nur der polnischen Staffel (39,80) geschlagen geben. Am Vortag hatten der Aschheimer Tobias Potye im Hochsprung (2,20 m) und Speerwerfer Julian Weber (Mainz/79,68 m) dem deutschen Team die ersten Goldmedaillen auf dem Apennin beschert. Bronze gewannen zudem Christina Hering (München) über 800 m (2:03,11) und Maya Rehberg (Rönnau) über 3000 m Hindernis (10:00,04) sowie Julius Lawnik (Magdeburg) über 1500 m (3:45,43). Am Freitag hatte Robert Polkowski (Köln) über 100 m (10,53) Platz drei belegt.

MotoGP, Stefan Bradl: Stefan Bradl hat zum ersten Mal in seiner MotoGP-Karriere die Pole Position erobert. Im Qualifying zum Großen Preis der USA in Laguna Seca benötigte der 23-Jährige aus Zahling auf seiner besten Runde 1:21,176 Minuten und fuhr damit sensationell Bestzeit. Der Moto2-Weltmeister von 2011 legte die Topzeit erst im vorletzten Versuch hin. "Das war eine der besten Runden, die ich je gefahren bin. Es ist wirklich schön, hier auf der Pole zu stehen", sagte Bradl, der im Vorjahr in Laguna Seca von Startplatz neun auf Rang sieben vorgefahren war: "Ich habe viel Aufwand in das Qualifying gesteckt, denn ich wusste, dass es hart wird." Am Abend twitterte Bradl: "Meine erste Pole! Ich bin so glücklich. Morgen Vollgas!" Hinter Bradl, dessen bislang bestes Qualifying-Ergebnis in der Königsklasse vor drei Wochen ein dritter Platz in Assen/Niederlande gewesen war, stehen in WM-Spitzenreiter Marc Márquez und Alvaro Bautista zwei Honda-Markenkollegen aus Spanien. Weltmeister Jorge Lorenzo (Yamaha), der sich am vergangenen Wochenende auf dem Sachsenring eine Schulterverletzung zugezogen hatte und am Schlüsselbein operiert worden war, wurde Sechster. Den siebten Platz erreichte Dani Pedrosa (beide Spanien). Der Honda-Pilot war beim Training zum Deutschland-Grand-Prix ebenfalls schwer gestürzt und hatte sich das Schlüsselbein angeknackst. Beim neunten WM-Lauf in Laguna Seca ist nur die MotoGP am Start. Nach dem Rennen steht die vierwöchige Sommerpause an.

Schwimm-WM, Synchronspringen: Die Wasserspringer Patrick Hausding und Sascha Klein haben bei der WM in Barcelona ihre Medaillenambitionen eindrucksvoll unterstrichen. Die sechsmaligen Europameister qualifizierten sich im Turm-Synchronspringen als Vorkampfzweite für das Finale am späten Samstagnachmittag (17.30 Uhr) im Municipal Montjuic Pool. Auf die Olympiasieger Cao Yuan/Zhang Yanquan aus China fehlten den WM-Zweiten von 2011 allerdings bereits 27,24 Punkte. "Für einen Vorkampf haben wir uns gut angestellt. In der Kür sind uns drei schöne Sprünge gelungen, bei den Pflichtsprüngen haben wir noch etwas Luft", sagte der Dresdner Klein. Sein Partner Hausding (Berlin) ist beim Finalziel zwiegespalten: "Man rechnet sich immer das Schönste aus, aber wir sind realistisch. Unsere Vorbereitung war nicht optimal." Vor allem durch das Verletzungspech von Klein, der sich aktuell mit Rückenschmerzen und Trizeps-Problemen plagt, konnten die Olympiazweiten von 2008 in dieser Saison kaum gemeinsam trainieren oder Wettkämpfe bestreiten.

Leichtathletik, U20-EM: Hochspringer Tobias Potye und Speerwerfer Julian Weber haben dem deutschen Leichtathletik-Nachwuchs bei der U 20-EM im italienischen Rieti die ersten Titel beschert. Der 18 Jahre Potye vom TSV Aschheim steigerte seine persönliche Bestleistung um drei Zentimeter und siegte mit im ersten Anlauf übersprungenen 2,20 m. Ebenfalls neuen Hausrekord erzielte der Mainzer Weber mit 79,68 m. Bronze gab es zudem für Christina Hering (München) über 800 m (2:03,11) und Maya Rehberg (Rönnau) über 3000 m Hindernis (10:00,04) sowie für Julius Lawnik (Magdeburg) über 1500 m (3:45,43). Bereits am Freitag hatte Robert Polkowski (Köln) über 100 m (10,53) Platz drei belegt.

Golf, British Open: Martin Kaymer hat am dritten Tag der 142. British Open im schottischen Muirfield den Angriff auf eine Top-Platzierung gestartet. Auf dem anspruchsvollen Par-71-Kurs an der malerischen Küste blieb der 28-Jährige aus Mettmann zwar einen Schlag über dem Platzstandard, profitierte allerdings von den Patzern seiner Konkurrenten und verbesserte sich mit insgesamt 218 Schlägen um 15 Positionen auf den 19. Rang.

Vor dem Schlusstag führt Lee Westwood (England) mit 210 Schlägen das Leaderboard an. Hinter dem 40-Jährigen liegen im Weltranglistenersten Tiger Woods und Hunter Mahan mit jeweils zwei Schlägen Rückstand zwei Amerikaner auf dem geteilten zweiten Platz. Der zur Halbzeit führende Spanier Miguel Ángel Jiménez (216) fiel auf den elften Platz zurück. Bereits nach zwei Runden war unterdessen "The Open" für den Ratinger Marcel Siem beendet. Der 33-Jährige, hinter Kaymer Deutschlands Nummer zwei, hatte den Cut um einen Schlag verpasst - und befand sich dabei in bester Gesellschaft. So mussten unter anderem auch der Weltranglistenzweite Rory McIlroy (Nordirland) und US-Open-Sieger Justin Rose (England) zur Halbzeit die Koffer packen.

Lurz holt Bronze

Tennis in Hamburg: Roger Federer muss den nächsten Rückschlag verkraften. Der frühere Weltranglistenerste scheiterte im Halbfinale des ATP-Turniers am Hamburger Rothenbaum völlig überraschend am Qualifikanten Federico Delbonis aus Argentinien mit 6:7 (7:9), 6:7 (4:7) und verpasste die Chance auf seinen fünften Triumph in der Hansestadt. Dreieinhalb Wochen nach seinem Zweitrunden-Aus beim Grand-Slam-Turnier in Wimbledon ließ der 31-Jährige gegen die Nummer 114 der Welt die Klasse früherer Tage vermissen. Delbonis trifft im Finale auf Fabio Fognini, der am Freitag Lokalmatador Tommy Haas im Viertelfinale ausgeschaltet hatte. Der Italiener setzte sich im ersten Semifinale gegen Nicolas Almagro (Spanien/ Nr. 3) mit 6:4, 7:6 (7:1) durch.

Triathlon in Hamburg: Mit einem grandiosen Schlussspurt hat die Weltranglisten-Erste Anne Haug das Weltcuprennen der Triathletinnen in der Hansestadt souverän für sich entschieden. Auf der letzten Laufrunde ließ die Bayreutherin Non Stanford und Jodie Stimpson aus Großbritannien 800 Meter vor dem Ziel förmlich stehen und startete einen umjubelten Alleingang. "Das Publikum hat mich total getragen. Ich habe mich während des ganzen Rennens superwohl gefühlt. Nur deshalb konnte ich es eiskalt durchziehen, das Rennen wie geplant zu gewinnen. Die Atmosphäre an der Strecke war wie bei Olympia", sagte Haug.

Die 30-Jährige lag nach dem Schwimmen noch 43 Sekunden hinter der Spitze, doch mit der Unterstützung ihrer Teamkollegin Svenja Bazlen aus Tübingen holte sie diesen Rückstand nach 20 Kilometern auf dem Rad komplett auf. Rund 200.000 Zuschauer feuerten die Athletinnen bei hochsommerlichen 27 Grad Lufttemperatur frenetisch an. Haug: "Ohne die tolle Arbeit von Svenja hätte ich das nie geschafft." Nach dem Auftaktschwimmen über 750 Meter hatte die Spanierin Carolina Routier vor Maya Kingma aus den Niederlanden und der Brasilianerin Pamela Oliveira die Führung übernommen. Beste Deutsche nach den ersten zehn Minuten im Wasser der 23 Grad warmen Binnenalster war Anja Knapp aus Dettingen auf dem siebten Platz.

Der Olympia-Dritte Jonathan Brownlee gewann bei den Männern. Der Brite setzte sich im Zielsprint gegen seinen älteren Bruder, den Olympiasieger Alistair Brownlee, durch. Der Spanier Javier Gomez wurde nach 750 Metern Schwimmen, 20 Kilometern auf dem Rad und fünf Laufkilometern Dritter. Jan Frodeno, Olympiasieger des Jahres 2008, kam als bester Deutscher auf Platz zehn.

Schwimm-WM: Rekord-Weltmeister Thomas Lurz hat zum Auftakt der Schwimm-WM in Barcelona die Bronzemedaille über fünf Kilometer gewonnen. Der Würzburger musste am Samstag Olympiasieger Oussama Mellouli aus Tunesien und dem Kanadier Eric Hedlin in einem spannenden Finish den Vortritt lassen. 1,8 Sekunden fehlten Lurz auf Gold. Damit riss auch die WM-Serie des 33-Jährigen über diese Strecke, über die er zuvor siebenmal nacheinander gesiegt hatte.

Dennoch durfte sich Lurz über seine bereits 17. Weltmeisterschaftsmedaille freuen. "Es geht in Ordnung so. Das ist gut. Ich bin zufrieden", sagte er. Bei den Titelkämpfen vor zwei Jahren in Shanghai hatte Lurz über die selbe Strecke die erste Goldmedaille für den Deutschen Schwimm-Verband (DSV) gewonnen. Nun war es in der zweiten Entscheidung das erste Edelmetall von Barcelona.

Am Vormittag hatte Isabelle Härle eine überraschende Bronzemedaille über die selbe Distanz als Fünfte um lediglich 1,5 Sekunden verfehlt. Die 25-Jährige aus Essen schlug im spannenden Schlussspurt um Bronze als Fünfte an. Gold gewann die amerikanische Olympia-Zweite Haley Anderson in 56:34,2 Minuten vor der Brasilianerin Poliana Okimoto Cintra und der Weltcup-Führenden Ana Marcela Cunha (Brasilien). "Natürlich freue ich mich, Platz fünf bei einer WM schafft nicht jeder", sagte Härle, die in Barcelona auch über 800 m Freistil im Becken startet, "aber es ist auch ein bisschen ärgerlich." Auf den letzten Metern wollte die WM-Teamdritte von 2011 eigentlich außen vorbeiziehen, geriet aber in "ein wahnsinniges Geprügel".

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