Futsal in Kalabrien:Viel mehr als ein Fußballspiel

Das Frauenfußball-Team aus Locri erregte Aufsehen, weil es nach Mafia-Drohungen aufhören wollte. Am Sonntag setzte es ein Zeichen.

Futsal ist eine Art Mini-Fußball: Fünf Spielerinnen stehen sich in einer Halle auf einem kleinen Feld gegenüber. An diesem Sonntag fand in Locri in Kalabrien eine Partie statt, die im nationalen Fernsehen übertragen wurde und zu der eigens Carlo Tavecchio angereist war, der Präsident des italienischen Fußball-Verbandes. Die Frauen von Sporting Locri trafen auf die Auswahl von Lazio aus der Hauptstadt Rom. Das Besondere an dem Spiel: Es war weit mehr als ein Spiel. Es war eine Demonstration. Eine Demonstration gegen die Mafia. Ende Dezember hatte Ferdinando Armeni, der Präsident von Sporting Locri sein Amt niedergelegt, nachdem er Drohungen gegen sich und sein Kind erhalten hatte. Die Region, in der Locri liegt, hat mit 23,4 Prozent die höchste Arbeitslosenquote im Land und gilt als Hochburg der 'Ndrangheta. Der Verein hatte nach Armenis Rücktritt erwogen, den Spielbetrieb einzustellen, sich dann aber doch zum Weitermachen entschlossen. Das Match gegen Rom war das erste Heimspiel seit dem. Inzwischen hat der Bürgermeister der Stadt die Klubführung übernommen. Vor und nach der Partie demonstrierten die Spielerinnen ihre Einigkeit, indem sie sich zu Gruppenaufnahmen Arm in Arm zusammenstellten.

© SZ vom 11.01.2016 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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