Fußballer im Karneval:Wenn sich Fußballer verkleiden: Früher Almöhi, heute Tim Wiese

Vom Langhaarigen über den Unverkleideten bis Podolski: Fußballprofis waren zu Karneval schon immer kreativ. Eine Typologie.

Von Christopher Gerards

1 / 7
(Foto: imago/Togon)

Der 1. FC Köln hat jüngst seine obligatorische Karnevalssitzung gefeiert und Experten haben daraus wichtige Schlüsse ziehen können. Die Haupterkenntnis: Der Trend geht zum Sportlerkostüm. Ersatz-Torwart Thomas Kessler trat als Tim Wiese auf (Ex-Nationaltorwart mit breitem Kreuz und lustigen Trikots, Anm. d. Red.), Linksverteidiger Jonas Hector als Baseballspieler. Kessler und Hector haben die Kulturgeschichte des kostümierten Fußballprofis damit um einen branchennahen Beitrag bereichert. Bei ihren Vorgängern waren die Modelle teils noch anderer Natur.

Der Langhaarige

2 / 7
(Foto: imago/Fred Joch)

Feierte seine größten Erfolge in den 70er-Jahren, war vor allem beim FC Bayern beliebt. Das Kostüm des Langhaarigen ließ sich in diversen Varianten tragen, wie die Spieler des FC Bayern 1973 eindrucksvoll zeigten: Georg Schwarzenbeck (v.l.) ging als Hippie, Franz Beckenbauer als Almöhi, Uli Hoeneß als Uli Hoeneß und Paul Breitner als Frau mit Bartwuchs.

Der Sportler

3 / 7
(Foto: imago/WEREK)

Schon in den 80er-Jahren veränderte sich die Kostümierung, erstmals trugen einzelne Profis das heute populäre sogenannte Sportlerkostüm (vgl. Köln, 1. FC). Einer der Pioniere: Karl-Heinz Rummenigge aus Lippstadt. 1983 brachte er das Düsseldorfer und Müncher Prinzenpaar mit einem detailgetreuen FC-Bayern-Kostüm zum Lachen. Erhielt vor allem für seine Retro-Jacke Anerkennung.

Der Unverkleidete

4 / 7
(Foto: Imago)

Wurde erstmals 2005 im Großraum Mainz gesichtet. Gehört allerdings zu den umstrittensten Figuren unter den Kostümierten. Kritiker nehmen Anstoß an der vermeintlichen Unkreativität des Unverkleideten. Befürworter verweisen hingegen auf die große Nähe zum Sportlerkostüm. Fußballtrainer Jürgen Klopp ging beim Rosenmontagszug 2005 zum Beispiel als Jürgen Klopp, Manager Christian Heidel als Manager Christian Heidel. Sie besorgten sich zudem eine Tuba, um Kritiker verstummen zu lassen.

Der Podolski

5 / 7
(Foto: imago sportfotodienst)

Die individuellste Verkleidung unter den Fußballerkostümen. Erlebt seit etwa zehn Jahren eine Hochkonjunktur. Besteht aus rot-weißer Jacke, lustiger Mütze, chronischem Lachen und chronisch-lustiger Wortwahl. Eignet sich hervorragend zum Foto-Shooting vor dem Kölner Dom, hält aber auch schön warm beim Tulpen- und Kamelleschmeißen vom Wagen der Roten Funken. Reist gelegentlich sogar aus den Großräumen London und Istanbul an.

Der Elegante

6 / 7
(Foto: imago/Fotoarena)

Feiert den Karneval lieber im warmen Sao Paulo als im stürmischen Nordrhein-Westfalen. Will auch gar nicht "Helau"/"Alaaf" rufen, will einfach nur tanzen. Trägt dabei Anzüge, die 1973 wahrscheinlich der letzte Schrei waren. Hätte heute Probleme, mit seinen Anzügen in Kölner, Mainzer und Düsseldorfer Diskotheken zu kommen.

Der Unentschiedene

7 / 7
(Foto: Imago)

Eine der zeitlosesten Uniformen. Sieht so aus, als hätte er seine Verkleidung sehr kurzfristig und sehr kostengünstig erworben. Tritt gern als Clown auf (vgl. Strasser, Jeff), kommt aber auch als Scheich (vgl. Köppel, Horst) oder Sträfling/Matrose/beides (vgl. Jansen, Marcell) vor. Wurde 2006 sehr häufig in Mönchengladbach gesichtet. Soll aber auch im Köln des Jahres 2016 aufgetreten sein.

© SZ.de/chge - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: