Fußball-WM:Theo Zwanziger drängt auf Verbesserungen in Katar

Bauarbeiter in Katar

Bauarbeiter in Katar.

(Foto: dpa)

"In der Menschrechtsfrage gibt es nach unserer Einschätzung keine Zeit mehr" - der ehemalige DFB-Präsident drängt darauf, dass Katar die Bedingungen für Fremdarbeiter im eigenen Land verbessert.

Er war schon immer dagegen. In der Vergangenheit hat der WM-Vergabe an Katar heftig kritisiert. "Je länger diese Diskussion dauert, desto größer wird mein Eindruck, dass das eine der größten Fehlentscheidungen war, die es jemals im Sport gegeben hat", sagte er zuletzt in einem Interview mit Zeit Online angesichts immer neuer Schreckensmeldungen über Bedingungen auf den dortigen Baustellen.

Nun hat er erneut auf Verbesserungen für ausländische Arbeiter im umstrittenen WM-Gastgeberland Katar gedrängt. "In der Menschenrechtsfrage gibt es nach unserer Einschätzung keine Zeit mehr", sagte Zwanziger bei einer Anhörung des Menschenrechtsausschusses des Europaparlaments an der er als höchster Repräsentant des Fußball-Weltverbandes teilnahm. "Das Land Katar muss bei seinen Investitionen in Beton zunächst einmal die Frage stellen, wie wirkt sich das auf die Menschen aus, die diesen Beton verarbeiten müssen?", sagte Zwanziger. Er erinnerte aber daran, dass Baumaßnahmen speziell für die WM 2022 gerade erst begonnen hätten.

Nach einem Bericht der britischen Zeitung Guardian sind in Katar in den vergangenen beiden Jahren bei Bauprojekten 185 Gastarbeiter gestorben. Diese Berichte hatten die FIFA als WM-Ausrichter massiv unter Druck gesetzt. Der Fußball-Weltverband hatte daraufhin von Katar einen Situationsbericht und eine Verbesserung der Bedingungen gefordert. Den Bericht legte Kater dem Weltverband am 12. Februar vor - er bildet die Grundlage für die Befragung Zwanzigers.

Auch der Präsident des deutschen Fußballbundes, Wolfgang Niersbach hatte sich in der Vergangenheit kritisch über die WM-Vergabe geäußert. "Wenn das so stimmt, ist das schockierend", sagte er angesichts der Meldungen über verunglückte Arbeiter. Gleichzeitig machte Niersbach klar, dass der Einfluss des DFB innerhalb des Weltverbandes nicht ausreiche, um dem Land die Spiele wieder zu entziehen: "Wir haben auch nur eine Stimme. In dem Moment, wo ich auf den Tisch schlage, sagen 35 aus der Karibik: Wir sind dafür."

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