Fußball-WM:So klein ist der Bundesliga-Anteil am Halbfinale

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Neun Spieler sind bei deutschen Klubs unter Vertrag, doch nur wenige haben Startelf-Chancen. Die englische Liga dominiert dagegen - im Finale könnte es gar zu einer kuriosen Konstellation kommen.

Von Fabian Dilger, Thomas Gröbner, Julia Kraus (Grafiken) und Benedict Witzenberger

Im WM-Finale am 15. Juli hätte es zu einer kuriosen Konstellation kommen können: Beim Anpfiff hätten 22 Spieler aus der Premier League auf dem Rasen stehen können. Das hat dann aber Frankreich verhindert, indem es sich im Halbfinale gegen Belgien durchsetzte. Obwohl das Szenario nicht eingetreten ist, zeigt schon das Rechenspiel: Diese WM ist fest in englischer Hand. Nicht nur, weil die Nationalmannschaft zum ersten Mal seit 28 Jahren wieder im Halbfinale steht. Auch die deutliche Mehrheit der verbliebenen Spieler im Turnier - 40 von insgesamt 92 Profis - spielen in der englischen Liga.

Im Kader der Three Lions stehen ausnahmslos Spieler der heimischen Erstligaklubs. Ein Indiz dafür, dass die Premier League derzeit zu Recht als die stärkste Liga der Welt gilt. Doch das macht England nicht automatisch zum Favoriten. "Belgien hat eine bessere Premier-League-Auswahl als England", sagte der einstige Nationalspieler und TV-Experte Alan Shearer schon vor dem Turnier. Und sein Kollege Matt Holland pflichtete ihm bei: "Belgien ist ein Premier-League-All-Star-Team." Allein, es nutzte nichts. Und die Bundesliga? Während die spanische und die französische Liga zumindest zwölf Profis (La Liga) beziehungsweise elf Spieler stellen (Ligue 1), ist der Anteil aus der deutschen Liga bescheidener. Nur neun Fußballer aus der Bundesliga hatten Einsatzchancen im WM-Halbfinale. Theoretisch. Denn praktisch sitzen sie meist auf der Bank, nur wenige sind Stammspieler bei der WM.

Der französische Verteidiger Benjamin Pavard (VfB Stuttgart) hat sich mit guten Leistungen in die Wunschliste der Großklubs eingetragen; sein Teamkollege Corentin Tolisso vom deutschen Serien-Meister FC Bayern München spielte bisher nach dem Motto "Ich bin auch hier" statt "Mia san mia". Als einziger Bundesliga-Spieler kam Andrej Kramaric (TSG Hoffenheim) in allen bisherigen WM-Spielen zum Einsatz - er und Ante Rebic (Eintracht Frankfurt) haben sich mit den Kroaten durch zwei Verlängerungen gekämpft. Der Rest der Bundesliga-Profis bleibt bei den wichtigsten Momenten der WM außen vor. Für Belgiens Ersatzmann Thorgan Hazard (Borussia Mönchengladbach) könnte noch ein Einsatz drin sein - am Samstag (16 Uhr/ARD) in St. Petersburg im Spiel um Platz drei.

© SZ vom 11.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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