Fußball-WM 2022:Katar weist Bericht über Sklavenarbeit zurück

Das Emirat Katar dementiert einen Bericht der britischen Zeitung "Guardian", wonach Bauarbeiter für die Fußball-WM 2022 wie Sklaven behandelt würden und Dutzende von ihnen gestorben seien. Es gebe keine Zwangsarbeit, außerdem seien in diesem Jahr 15 Nepalesen an ihrem Arbeitsplatz ums Leben gekommen.

Das Emirat Katar hat einen Zeitungsbericht zurückgewiesen, wonach ausländische Arbeiter für die großen Bauprojekte zur Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in dem Land wie Sklaven behandelt werden. "Es gibt in Katar keine Sklaverei und keine Zwangsarbeit", sagte der Präsident des nationalen Menschenrechtskomitees, Ali al-Marri, auf einer Pressekonferenz. "Die Informationen des Guardian sind falsch."

Die britische Zeitung hatte am Donnerstag berichtet, die Arbeiter würden wie "moderne Sklaven" behandelt und Dutzende von ihnen seien in den vergangenen Wochen bereits gestorben. Dabei handele es sich um Arbeiter aus Nepal. Sollte die Zahl der Todesfälle so fortschreiten wie bisher, würden bis zum WM-Beginn mindestens 4000 ausländische Arbeitskräfte sterben, sagte ein Vertreter des Internationalen Gewerkschaftsbundes (ITUC) der Zeitung.

Al-Marri bezeichnete die Zahlen des Guardian zu den Todesfällen als "übertrieben". Der Koordinator der nepalesischen Gemeinde im Nahen Osten, Narinra Bad, sagte auf der Pressekonferenz, in diesem Jahr seien bislang 151 Nepalesen in Katar gestorben, darunter 15 an ihrem Arbeitsplatz. Im vorigen Jahr seien 276 seiner Landsleute in Katar gestorben, davon 55 am Arbeitsplatz. Insgesamt arbeiteten in dem ölreichen Emirat 370.000 Nepalesen, sagte Bad.

Kein kostenloses Wasser trotz Hitze

Der Guardian hatte sich in seinem Bericht auf Unterlagen der nepalesischen Botschaft in Katar berufen. Aus Nepal kommen die meisten der ausländischen Arbeiter für die WM-Projekte in dem Golfstaat. Der Zeitung zufolge kamen im vergangenen Jahr mehr als hunderttausend Arbeiter aus Nepal in das reiche Emirat, um sich bei den Bauprojekten für die WM zu verdingen. Viele von ihnen würden seit Monaten nicht bezahlt, zugleich sei ihnen der Pass weggenommen worden, damit sie nicht abreisen könnten. Auch gebe es trotz der Hitze kein kostenloses Wasser für die Arbeiter, schrieb das Blatt.

Dass Katar zum Ausrichter der Fußball-WM 2022 gekürt wurde, ist sehr umstritten. Der Weltfußballverband Fifa zeigte sich nach dem Guardian-Bericht besorgt und kündigte Gespräche mit den Behörden in Katar an.

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